Verena Lafargue in der Galerie Regina Larsson 2007

Ausflüge ins Land der Fantasie

www.annelisezwez.ch         Annelise Zwez in Bieler Tagblatt

In der „Galerie 25.ch by Regina Larsson“ im seeländischen Siselen (BE) zeigt Verena Lafargue Rimann neue Arbeiten. Ihr Kennzeichen: Der Computer als Webstuhl.

 Die Bieler Künstlerin Verena Lafargue Rimann ( geb. 1951 in Solothurn) kommt ursprünglich von der Textilkunst her. Vor allem in den Jahren in Frankreich (1974-1986) erarbeitete sie sich in diesem Bereich eine zeitgenössische Position und verquickte sie zuweilen mit Performance. In den letzten Jahren jedoch eignete sich Verena Lafargue insbesondere vertieftes Wissen im digitalen Bereich an und nutzte dieses um mit Sandra B. Sutter realisierte Performance-Fotografien mit den Mitteln digitaler Programme zu schneiden, zu schichten, zu überlagern, zu verweben.In der Ausstellung bei Regina Larsson in Siselen zeigt sie unter anderem einen neuen Zyklus solcher Digital-Print-„Webereien“, aber auch Malerei, Heliogravüren, einzeln und in verschiedenen Mischformen.

 Einer der schönsten Digital-Prints ist eine geradezu transluzide Hommage an „Finding Neverland“. In Forsters Remake von Peter Pan geht es unter anderem um den Traum, die kindliche Fantasie nie zu verlieren. Bei Verena Lafargue ist Peter Pan sie selbst mit Sommerkleid in einem luftigen Plastik-FoFo und gelb-blumiger Badekappe tief über den aus der Plastikhülle ragenden Kopf gezogen. Die Traumebene generiert sie am PC. Unter Beizug weiterer Bildelemente collagiert sie transparente Schichten über- und nebeneinander und versetzt damit die Ich-Figur in einen schwerelosen Fantasie-Raum. Eine weitere Serie von Arbeiten geht von schwarz-weissen Heliogravüren aus (eine Druckgrafik-Technik auf der Basis von Fotografie), die Lafargue mit Malerei und Zeichnung ergänzt. Das „Fantasieland“ ist hier ein zellenartiges, mikrokosmisches, das die Künstlerin aus dem Untergrund heraufzuholen scheint, um es im Licht mit ungegenständlichen Farbkonstellationen zu beleben.

 Gewichtig schliesslich die fünf Acrylbilder mit dem Titel „Löcher im Himmel“, die sich thematisch im selben Umfeld bewegen, wenn auch, mit einer Ausnahme, in abstrakter Form. Überzeugend ist vor allem die Ausnahme, in der Lafargue „Finding Neverland“ – hier auf Leinwand ausgedruckt – grossflächig mit Acryl-Malerei überlagert und so um eine Realebene – jene der malenden Künstlerin – ergänzt. Verena Lafargue hat sich mit der Vernetzung von Fotografie, Performance und digitaler Collage ein Feld geschaffen, das den PC nicht einfach für Software-Illustrationen nutzt, sondern die immateriellen Möglichkeiten des Digitalen ganz bewusst inhaltlich einsetzt. Das ist das Faszinierende daran.

Bildlegende: Hommage an «Finding Neverland»: Marc Forsters Film ist
Verena Lafargue Inspiration Bild: azw