Müller Rahel reflecting Frauenfeld 2010

Sommeratelier Shed im Eisenwerk

www.annelisezwez.ch          Annelise Zwez in Kunstbulletin September 2010

Die Thurgauer Künstlerin Rahel Müller (geb. 1964) nutzt das „Sommeratelier“ im Shed im Eisenwerk in Frauenfeld, um über die Wechselwirkung der realen Präsenz von Dingen und deren Widerschein zu sinnieren. So wie es die Doppelbedeutung von „reflecting“ als spiegeln und nachdenken nahe legt.

Das Besondere am 2-monatigen Aufenthalt im Shed sei für sie die Möglichkeit, die Einwirkungen des Oberlichtes zu testen und die Installation dadurch prozesshaft zu optimieren, sagt Müller.

In die Mitte des Raumes baute sie ein mit wolkig-weissem Flies abgegrenztes Zentrum. Man könnte  es das „Sonnengeflecht“ der Ausstellung nennen. Licht und Schatten „spielen“ darin.

Ausserhalb sind „silberne“, wassergefüllte Haushalt-Gegenstände auf dem Boden ausgebreitet. Sie reflektieren und wecken zugleich Erinnerungen.

Eine „unendlich“ lange Textlinie an der Wand lockt, das Reale in Poesie zu wandeln: „Wäre ich mit einer Seele begabt, die nicht traurig zu sein verstünde….“

Das Prosa-Gedicht leitet über zu einer aus 270 unregelmässig befestigten Spiegelrondellen geformten „Wolke“ an der Stirnwand des Raumes.  Im Rhythmus von Zeit und Licht „tanzen“ darin Fragmente des eigenen Körpers mit Facetten der Architektur und dem durchs Fenster einfallenden „Himmel“.

Die eiserne Drehtüre markiert die Rückkehr. Die Ecke daneben bietet salonartig Einblick ins 25-jährige Kunstschaffen, zeigt in Fotografie und Malerei die Lust am Wandel, an der Auflösung, am Davor und Dahinter. 

 Ausstellung bis 9. Oktober

  www.neuershed.ch

 

Bildlegende:

Rahel Müller, „reflecting“  Bild: zvg