Gil Porret Salle Poma Pasquart Biel 2011

Ein Moment von Masslosigkeit

www.annelisezwez.ch          Annelise Zwez in Bieler Tagblatt vom 10. Dezember 2011

Zum 10ten Mal beherbergt die Salle Poma parallel zur Weihnachtsausstellung des Kunstvereins im Centre Pasquart eine raumfüllende Installation; diesmal geschaffen von Gilles Porret (geb. 1962). „Stock“ zeigt anhand von 285 auf dem Boden ausgelegten Transport-Paletten ein schillerndes Farben-Meer. Der alljährlich ausgelobte „xmas+“-Wettbewerb wurde heuer erstmals nicht von der Pasquart-Direktion allein, sondern von Mitgliedern des Kunstverein-Vorstandes, Dolores Denaro sowie Bernhard Bischof als externem Experten juriert. 16 Projekte waren zu beurteilen.

Der Sieger, der in Bière lebende Gilles Porret, gehört  seit langem zu einem Kreis von Welschschweizer Künstlern, die sich konzeptuell und lustvoll mit Farbe, Alltag und Gesellschaft auseinandersetzen; malerisch, objekthaft, zuweilen auch interaktiv. So zielt die Poma-Installation einerseits auf eine Erweiterung der Raum-Wahrnehmung durch die Multiplikation identischer Form und elffach wechselnder Farben, nimmt aber auch Bezug auf die Funktion von Holzpaletten, auf denen Waren jeglicher Art gestapelt und rund um den Globus transportiert werden.

Was ihn gereizt habe, sei insbesondere die Grösse des Raumes, sagt Porret, sie gebe der Installation ein Moment von Masslosigkeit, Da sich dieses Ausufernde, dieses Meer, schauend besser zeige als promenierend, sei er vom ursprünglichen Plan der Begehbarkeit abgerückt und habe auch die angekündigten Leitern zum virtuellen Auf- und Ausstieg letztlich wieder mit nach Hause genommen.

Mag sein, das dies ein künstlerisch richtiger Entscheid war; er lässt die Besucher, die sich eine begehbare Salle Poma gewohnt sind, aber auch etwas am Rande stehen.

Bis 18. Januar 2012