Werner Holenstein Biographie 2011

Allgemeines Künstler-Lexikon Band 74

Autorenversion des Textes für das bei De Gruyter erscheinende „Allgemeine Künstlerlexikon – Die Bildenden Künstler aller Länder aller Zeiten“, Band 74, erschienen 2011/12

 

Künstlername: Werner Holenstein

Sortiernahme: Werner Holenstein

And. N-Komb.:

Cf-Künstler: keine

Geschlecht: m

Bildkünstl. Beruf: Maler

Staat (aktuell): Schweiz

GEO-Nachweis: Schweiz

Geburtsdatum: 15.09.1932

Todesdatum: 06.08.1985

Geburtsort: Buchs (AG)

Letzte Erw.: 2011

Tätigkeitsort: Buchs, Paris, Pazzallo (TI)

 

Werner Holenstein, in der Schweiz tätig gewesener Maler, *15.09.1932,† 06.08.1985

Wächst mit Schwester Else (*1930) im ländlichen Buchs bei Aarau auf. Vater Beda ist Bankbeamter, Mutter Kundigunda Hausfrau. Sein unerklärlich südländisches Aussehen macht ihn, nahe der Grenze zu Nazi-Deutschland, zum Aussenseiter, zum Träumer auch. Mit 18 Jahren verlässt er die Schule und reist nach Paris, um Maler zu werden. Beschäftigt sich autodidaktisch mit Matisse, Goya, Velasquez u.a.m.. Ab 1953  Atelier in Buchs.  Malt nachts zu spanischer Flamenco-Musik. Schliesst sich der „Freien Gruppe Zofingen“ an, die wider die Enge lokaler Tradition kämpft.  Mitgliedschaft GSMBA. 1954  Preis der Eidgenössischen Kunstkommission. Längere Reise nach Barcelona.1955/58 erste Einzelausstellungen in Aarau. Die betont malerischen, expressiv-sinnlichen Landschaften, Stilleben und Figurenkompositionen lösen Bewunderung und Ablehnung aus. Erste Aufträge für Wandgemälde. Aufenthalt in Cadiz. Ab 1961 regelmässige Ausstellungen in der Galerie Rathausgasse in Lenzburg (bis 1989). Wird für Sammler zum Inbegriff ihres romantischen Künstlerbildes. 1962 Preis der Kiefer-Hablitzel-Stiftung und erste Alkohol-Entzugskur. 1963 Heirat mit der Wirtstochter Heidi Gerhart. Von Max Bill an die Schweiz. Landesausstellung 1964 in Lausanne eingeladen; 3 Wandbilder im Format 176 x 240 Zentimeter. 1965 Erste Lithographie-Mappe.1967 Tod der Schwester bei Flugzeug-Absturz; reist zur Identifikation nach Algerien. Einfluss auf die Malerei, malt  orientalische Themen in neuem Licht, die Bilder werden zum Farbenfest, oftmals „all-over“ die Leinwand füllend. Kunstpreis des Kantons Aargau. 1971/72 Einzelausstellung im Aargauer Kunsthaus. 1973 Tod seiner Frau Heidi. Ausgedehnte Reisen (Italien/Südfrankreich).  Sammler streiten sich um neue Bilder. Erneut Alkohol-Probleme. Kaum stilistische Erneuerung. Üppige Stilleben, Gärten, Bazare, Atelier- und Wirtshausszenen stehen jedoch reduzierteren, farblich verhaltenen Motiven wie z.B. „Blick auf das Meer“ (1975), „Grablegung Christi“ (1974/75) gegenüber. Es spiegelt sich die Gespaltenheit zwischen Sehnsucht und Einsamkeit, Sammler-Erwartungen und eigener Not. Die Qualität der Bilder schwankt.1977-79 Malergast der Stadt Lenzburg.  Trotz Verkaufserfolgen und wenigen Ausstellungen im Ausland kann sich H nicht aus der Enge des Lokalen befreien. Mappenwerk „Werner Holenstein malt Lenzburg“. 1980 Heirat mit Adelheid Nyffeler, zieht nach Pazzallo im Tessin, träumt von beschaulichem Malerleben. 1983 Scheidung und Rückkehr nach Buchs. Vereinsamt zunehmend. 1985 Betreute Reise nach Venedig. Letzte Bilder. In Privatsammlungen bleibt das Werk erhalten, die Öffentlichkeit „vergisst“ es. 2011 Retrospektive im Kunstmuseum Olten. Erste Monographie.

 

Selbstzeugnisse:  Keine

 

Werke des Künstlers mit Standortnamen: AARAU Aargauer Kunsthaus, Kantonsspital, Grossratssaal, Sammlung  Stadt und Kanton. BADEN Städt. Sammlung, Kantonsspital. BERN Sammlung Schweiz. Eidgenossenschaft. BUCHS Gemeinde, Kirchgemeinde. KOBLENZ Schulhaus Ried (Wandbild). LIESTAL Basellandschaftliche Kunstsammlung. RUDOLFSTETTEN Schulhaus (Wandbild). SINS Schulhaus. OLTEN Kunstmuseum. SOLOTHURN Kantonale Sammlung. WINDISCH Kath. Kirchgemeinde. ZOFINGEN Schulzentrum.

 

Ausstellungen

E:  1955 Aarau Regierungsgebäude, 1958 Gemälde-Galerie, 1971 Aargauer Kunsthaus, Galerie Zisterne, 1983 Galerie 6 (auch 1985, 88, 90 2007). 1961 LenzburgGalerie Rathausgasse (auch 1962, 64, 66, 68, 70, 71, 72, 74, 75, 76 78,80,82,84, 86,89), 1989 Burghaldenhaus. 1968 ZugGalerie Altstadt.  1977 Wettingen, Gluri-Suter-Huus. 1981 Buchs Gemeindehaus, Gipf-Oberfrick Galerie zur Hofstatt. 1982 Ascona Galeria AAA, Brugg Galerie Lauffohr. 2011 Olten Kunstmuseum (Kat.). G: 1952 Paris, Galerie Chappe/Montmartre. Ab 1953 Aarau Jahresausstellungen GSMBA (bis 1976). 1974 Aargauer Kunsthaus, „Aargauer Kunst der Gegenwart“. 1956 Basel Schweiz. Nationale Kunstausstellung. 1964 Lausanne Expo 64, „Joie de Vivre“. 1966 Sissach, Schloss Ebenrain. 1977 Trier Städt. Museum, „Zehn Künstler aus dem Aargau“ (Kat.) 1979 Delft Stedelijk Museum (Kat.) 2008/09 Olten Kunstmuseum „Beiz/Bistro“.

 

Bibliographie:

 

Lexika: Lexikon der Schweizer Kunst (1981, 1991, 1998).

Veröffentlichungen:

 

1963 Peter Mieg in Werk.Architektur, Kunst, Künstlerisches Gewerbe, Heft 2, S.34, Badener Tagblatt, 26.11.1975. 1966 Uli Däster in Aarg. Tagblatt, 23.11., 10.11.1972, 29.11.1975, 25.11.1976, 1.12.1978. 1970 Elise Guignard in Aarg. Tagblatt, 12.11.. 1972 Walter Labhart in Aargauer Kurier, Nov., Badener Tagblatt, 7.9.1974, 17.11.79, Aarg. Tagblatt, 22.11.1975, Aarg. Zeitung 1.12.1977,  1977 P.Wd. in Neue Zürcher Zeitung, 12.5.1977, Maria Hubertus in Badener Tagblatt, 7.12.1977. 1979 Annelise Zwez in Aarg. Tagblatt, 8.11., 12.11., 3.11.83,  8.12.1984, 8.8.1985, 5.12.85, 9.12.1987. 1987 „Venedig“, Buchpublikation Galerie 6, Aarau. 2011 Madeleine Schüpfer in Oltner Tagblatt, 28.2., Thomas Schlup in Kunstbulletin Mai.

Annelise Zwez