Künstlername: August  Jaeger

Sortiernahme: August Valentin Jaeger-Engel

And. N-Komb.:

Cf-Künstler:

Geschlecht: m

Bildkünstl. Beruf: Maler, Grafiker, Zeichenlehrer

Staat (aktuell): Schweiz

GEO-Nachweis: Schweiz/Deutschland

Geburtsdatum: 14.12.1881

Todesdatum: 23.10.1954

Todesort: Klein-Twann (Ligerz)

Geburtsort: Metz  (damals deutsch !!!!)

Letzte Erw.: 2012

Tätigkeitsort: Strassburg, Hagenau, Klein-Twann (Gemeinde Ligerz), Solothurn

August Jaeger, in Ligerz wohnhaft gewesener Maler, Grafiker, Zeichenlehrer. * 14. Dezember 1881. Ab 1895 Kunstgewerbeschule Strassburg. Volontariat als Dekorationsmaler. Militärdienst. 1903 Diplom als Zeichenlehrer; Stellvertretung in Sargemünd. 1905 Kunstakademie München. Kontakt zu „Neu-Dachau“; Hölzels Kunsttheorie bleibt zeitlebens wichtig, ohne indes in die Abstraktion zu münden. 1906-1913 Zeichenlehrer in Hagenau.  Lernt in Dachau Martha Engel (1884-1975) aus Twann (CH) kennen; 1911 Heirat, 1912 Geburt von Annemarie. Mitgliedschaft im Verband elsässischer Künstler. Ausstellungen in Metz und Strassburg. Ab 1913 in der Schweiz.1914 in Berlin; wegen Krankheit Wechsel nach Paris. Daselbst Unterricht bei Paul Lecomte in diversen Ätzdruck-Techniken. Die Radierung wird zu einem Haupt-Ausdrucksmittel. Ab Herbst 1914 in Klein-Twann (Gemeinde Ligerz) am Bielersee. 1918 Geburt von Elisabeth. ME gibt künstlerische Tätigkeit auf. Mitgliedschaft Schweiz. Kunstverein und GSMBA. Sowohl Malerei wie Grafik sind und bleiben gegenständlich; wenige Experimente in Richtung Abstraktion im Sinne Hölzels. Die Motive sind klassisch: Landschaft, Stilleben, Intérieur. Charakteristisch ist  die Alltäglichkeit. Stickel, Geländer, Strommaste, Bahnschienen etc. gehören zur Landschaft. Nähe ist wichtiger als Ferne. Stilistisch zwischen Sachlichkeit und Postimpressionismus. Die deutsche Malerei hallt stärker nach als die französische. Es geht um die Materialität der Dinge, die Maltechnik, die Klarheit der Komposition. Die Farben sind verhalten, der Auftrag ist trocken, massgebend ist der Strich, die Linie; sie betonen die Bewegung im Bild, formal und inhaltlich. 1917/18 Nachbar von Karl Walser in Klein-Twann. Reger Austausch. 1921 Wahl als Zeichnungslehrer (50%) an die Kantonsschule Solothurn (bis 1952). Wird zusätzlich zum Solothurner Chronisten; Es entstehen Zeichnungen, Radierungen, Lithographien, Aquatintas zum Leben in der Stadt. Ab 1924 regelmässige Beteiligung an den „Nationalen“ der Schweiz. Künstlergesellschaft (GSMBA). Motive sind die Ufer des Bielersees, der Blick aus dem Atelier, der Garten, auch Stadt- und Marktszenen, Berg- und Tessinerlandschaften; seltener sind symbolische Stilleben, z.B. „Schädel und Benzinkanister“ (1954). In Ligerz Mitglied der ref. Kirchenpflege. Als Künstler eher Einzelgänger. Bekannt sind seine Radierungen, u.a. die „Schlittschuhläufer“. Arbeitet auch als Grafiker (z.B. Ex Libris) und Illustrator. Politische Darstellungen nur in Neujahrskarten u.ä. 1954 Tod nach Operation; gerät als Künstler in Vergessenheit. Bis 1997: Ausstellung der Graphik im Kabinett des Kunstmuseums Solothurn. Peter Amiet arbeitet Nachlass auf, restauriert zahlreiche Werke. 1998 Retrospektiven im Kantonalen Kulturzentrum Palais Besenval in Solothurn, 2002 im Rebhaus Wingreis (Twann). Namhafte Schenkungen an Museen und Gemeinden. Im Werkverzeichnis (Zentralbibliothek Solothurn) sind 170 Ölbilder, 296 Radierungen/ Linolschnitte/Lithographien, 54 Plakate/Drucke,  116 Kreidezeichnungen/Pastelle, 350 Bleistift-Zeichnungen und 158 Skizzen/Karikaturen aufgelistet.

Selbstzeugnisse:  keine

Werke des Künstlers mit Standortnamen: BERN Sammlung des Kantons. BIEL, Sammlung der Stadt, Museum Neuhaus, Kunstverein. OLTEN Städt. Sammlung. SOLOTHURN Sammlung Stadt, Kanton, Kunstmuseum. STUDEN Fondation Saner.

Ausstellungen

E: 1923 Biel Kunstsalon Franz Kuhn. 1953 Solothurn Gast des Kunstvereins im Kunstmuseum (Kat.);Buchhandlung Lüthi. G: 1913 Bern, Weihnachtsausstellung, Kunsthalle, 1943 „Ankaufsaktion“ des Bundes, des Kantons und der Stadt Bern (Kat.), 1947 „25 Jahre Kunstpflege der Stadt Bern“ (Kat.). 1915 Zürich,  Kunsthaus, „Turnus“, auch 1916, 1932; 1924 GSMBA Schweiz, auch 1927, 1928, 1935.  1924-1953Solothurn Weihnachtsausstellungen im Kunstmuseum; 2012 „Treidelpfade“ – figurative Malerei 1920 – 1970 aus der Museums-Sammlung. 2001 Biel August Jaeger – Karl Walser, eine Gegenüberstellung, Museum Neuhaus.

Bibliographie:

Lexikon der zeitgenössischen Schweizer Künstler, Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, 1981

Künstlerverzeichnis der Schweiz. Unter Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. 1980-1990,  Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, 1991

Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst, Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, 1998.

Online-Lexikon und Datenbank zur Kunst in der Schweiz und in Liechtenstein (www.sikart.ch), Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft, Zürich. Fortlaufend.

Veröffentlichungen:

„Heimatschutz“: 1921, S. 2 ff.  Sauerländer Verlag & Co, Aarau: Eduard Fischer, „Ringsum die goldene Märchenstadt“, Illustrationen, 1926. „L’art en Suisse“: „Le lac de Bienne et ses peintres“, 1929, S. 263.  Neue Zürcher Zeitung 1954 Nr. 2661 Todesnachricht. André Kamber: „Ein Werk im Verborgenen – die Druckgraphik von August Jaeger“ in „Jurablätter 59“, 1997. Hanspeter Rederlechner in Solothurner Zeitung, 3.2.1997. Amiet Peter: „“August Jaeger – Erinnerungen und Bemerkungen“,  Katalog Palais Besenval, Solothurn, 1998. Eva Buhrfeind in Solothurner Zeitung, 3.2.1998. Annelise Zwez in Bieler Tagblatt, 9.1. 2001, 27.12.2001,  5.6.2002.

                                                                                                          Annelise Zwez