Verspieltheit und Humor – Gruppenausstellung Altdorf 2010

Am schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor’s zusammenbricht

www.annelisezwez.ch                                  Annelise Zwez in Kunstbulletin November 2010

Altdorf – Heinrich Danioth (1896-1953) ist der Inbegriff von Kunst im Kanton Uri.  Auch das Haus für Kunst hat einen Danioth-Pavillon. Naheliegend also,  Werk-Facetten auszufächern. Ausgangspunkt für die Ausstellung mit dem Flschli/Weiss-Motto „Am schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor’s zusammenbricht“  sind Danioths satirischen Zeichnungen für den „Nebelspalter“. Köstlich wie er 1929 die „Miss Schwiezerländ“, mutig wie er 1934 die politische Haltung der Schweiz aufs Korn nimmt.

Untertitelt ist die von Barbara Zürcher kuratierte Schau mit „Verspieltheit und Humor in der zeitgenössischen Kunst“. Ersteres steht im Vordergrund: In den Quadrat-Mosaiken „Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben“ von Anton Bruhin, den scheinbar über sich selbst schmunzelnden PVC-Figuren von Brigitta Garcia Lòpez oder  in den „Magic Black Boxen“ von Hurter-Urech mit ironisch-absurden „Pas de Deux“ nach Tschaikowskys „Nussknacker-Ballett“. 

Im kabinett-artigen Stelldichein finden – als Hommage an einen Unbekannten – auch die den Kunstbetrieb karikierenden Bilder des  94-jährigen Heiri Strub Platz. Allerdings wäre hier wie bei Thomas Kapielski weniger mehr gewesen. Den Bogen zum Poetischen schlägt „Der Frühling kommt bestimmt“ von Lisa Schiess. Das Video zeigt einen im Geäst hängen gebliebenen Putzlumpen, so lange bis ihn die Blätter ummanteln.

Schallendes Lachen hingegen provoziert das zwischen Fitness und Salami oszillierende Video von Mathis&Grünenfelder. Illustre Namen fehlen nicht, die Arbeiten von Blume, Schnyder und Spiller/Lüthi/Weiss bieten indes Altbekanntes. Mit dabei auch Max Grüter und Fredi M. Murer.

 

Þ Haus für Kunst, bis 21. November

Þ www.hausfuerkunsturi.ch

 

Bildlegenden:

Heinrich Danioth: Titelbild des „Nebelspalters“ vom  Oktober 1934. Anton Bruhin:  „Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben“, Mosaike von Anton Bruhin.  Bilder: azw