Eckdaten beruflich

Annelise Zwez wird am 7. November 1947 in Biel geboren und wächst in Neuhausen am Rheinfall auf.

1967 Matura B an der Kantonsschule Schaffhausen.

1967/1968 Studium Romanistik und Kunstgeschichte, Universität Grenoble (FR).

1968 Englischstudium und Gasthörerin in Kunstgeschichte, Garret-School/Universität Cambridge (GB).

1969 Erste Kunstkritik. Zu Emanuel Jacob im Museum Allerheiligen, Schaffhausen, publiziert in den Schaffhauser Nachrichten. Studium Kunstgeschichte Universität Zürich; kaufmännische Ausbildung (Heuss Kurs).

1970/1971 Geschäftsführerin der Schweizer Niederlassung der im schwedischen Lund domizilierten ef-Ferienschule (Sprachkurse für Jugendliche in Frankreich und England) in Zürich. Kunstgeschichte-Kurse an der Universität Zürich.

Aargauer Tagblatt, Büro Lenzburg
Aargauer Tagblatt, Büro Lenzburg1972 Eröffnung des „Aargauer Tagblatt Büro Lenzburg“ und Mandat für zwei Kulturseiten in dem vom AT herausgegebenen „Aargauer Kurier“ (Agenda + eigene Texte zu Kunst, Theater, Tanz, Literatur, Musik). Freie Mitarbeiterin des Aargauer Tagblatts.

1972-1978 Wöchentliches Künstlerporträt („Der Künstler/die Künstlerin der Woche“) im Aargauer Kurier (die beste Schule meines Lebens!).

1973-1976 Vorstandsmitglied des Musikvereins Lenzburg.

1974-1976 Mitglied der kulturellen Ortsbürger-Kommission Lenzburg.

1975 Erste Vernissageansprache (für die Zürcher Künstlerin Liny Kull). Seither und bis heute regelmässig Einführungen zu Ausstellungen.

1976-1981 Mitglied/Präsidentin der Kulturkommission Lenzburg, Kuratorin der Kunstausstellungen in den Galerieräumlichkeiten der Stadtbibliothek Lenzburg.

1978 Buchtext Tamara Erez-Alexandrides, Oberwil/Tessin (nie publiziert, dennoch spirituell wichtig).

Ab 1978 Ausschliesslich als freie Kunstkritikerin tätig, für Aargauer Tagblatt, Badener Tagblatt, Aargauer Volksblatt, Zofinger Tagblatt.

Im kritischen Gespräch mit Jan Hubertus, anlässlich der Vernissage von Ivo Soldini im Gluri-Suter-Huus in Wettingen, 1980
Im kritischen Gespräch mit Jan Hubertus, anlässlich der Vernissage von Ivo Soldini im Gluri-Suter-Huus in Wettingen, 1980

1981-1993 Mitglied, ab 1989 Präsidentin der Aufsichtskommission des Kantonalen Historischen Museums Aargau, Schloss Lenzburg. Ab 1988 regelmässig Führungen.

Ab 1982 Ausweitung des Aktionsradius auf die ganze Deutschschweiz; zusätzlich freie Mitarbeiterin der Solothurner Zeitung, später auch der Schaffhauser Nachrichten, des Zürcher Oberländers, seltener der Berner Zeitung, ab ca. 1994 auch für das Bieler Tagblatt.

1982 Mitarbeit und Katalog „Natur und Kunst“, Freilichtausstellung in Zusammenarbeit mit der Galerie „Brättligäu“ von Elisabeth Staffelbach, Gebiet Fünfweiher Lenzburg (Nachfolgeprojekt 1985: „Schloss, Schlösser, Luftschlösser“).

1983-ca.1988 Schweizer Korrespondentin der deutschen Kunstzeitschrift „art“ (ohne grossen Erfolg).

1985-1994 Nachlass-Verwaltung der Schweizer Künstlerin Madja Ruperti (1903-1981).

1986 Erster, grösserer Text im Schweizerischen Kunstbulletin („Der Künstler als Show-Man“). Es folgen Untersuchungen zur Tätigkeit der Pro Helvetia (1987) und des Bundesamtes für Kultur (1988). Bis Ende 2011 regelmässige Mitarbeiterin des Kunst-Bulletin.

Ab 1986 Vermehrt kulturpolitische Texte (z.B. „Zur Präsenz respektive Nichtpräsenz von Schweizer Künstlerinnen in Schweizer Museen“, Kunstbulletin 10 + 11, 1989), Mitarbeit in Juries im Zusammenhang mit Ausstellungen, Stipendien und Kunst am Bau-Projekten. Vorträge etc.

1986 Erster umfangreicher, monographischer Katalogtext (zum Schaffen von Roland Heini, Luzern). Es folgen bis heute zahlreiche weitere.

Ab 1986 Freie Mitarbeiterin der Kunstzeitschrift „artis“ (bis zu deren Auflösung, 1997). Wichtig u.a. „Der Impetus der Ich-Erfahrung – zur weiblichen Erotik“ (erschienen 3/93).

1987 Volkshochschulkurs „Aargauer Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts“.

In der Galerie am Rindermarkt: Mit Josef Herzog vor Zeichnungen von Eugen Bollin (links), mit Lis Kocher und Max Amsler vor Bild von Lis Kocher (rechts), um 1988/89
In der Galerie am Rindermarkt: Mit Josef Herzog vor Zeichnungen von Eugen Bollin (links), mit Lis Kocher und Max Amsler vor Bild von Lis Kocher (rechts), um 1988/89

1987-1990 Programm-Mitarbeit für die Galerie „am Rindermarkt“ in Zürich (Inhaber: Max Amsler). Ausstellungen mit zeitgenössischen Schweizer Künstler(innen).

Ab 1987 Im Aargau nurmehr für das Aargauer Tagblatt tätig, Intermezzo beim Tages-Anzeiger, weiterhin breite publizistische Tätigkeit für verschiedenste Tageszeitungen und Zeitschriften.

1989/90 Mitarbeiterin des Magazins „Zeitspiegel Frau“ in Zürich (u.a. Texte zu Angelika Kaufmann, Miriam Cahn).

Shed im Eisenwerk in Frauenfeld, 1991: Ausstellung Valery Heussler. A. Zwez und Ruedi Zirfass (Vertreter von Shed im Eisenwerk).
Shed im Eisenwerk in Frauenfeld, 1991: Ausstellung Valery Heussler. A. Zwez und Ruedi Zirfass (Vertreter von Shed im Eisenwerk).

1991 Kuratorin der Ausstellung Valery Heussler (1920-2007) im Shed im Eisenwerk, Frauenfeld. Mit Katalog.

1992 Buchprojekt Heidi Widmer (AT-Verlag).

1992-1999 Führungen im Emma Kunz-Zentrum in Würenlos.

1992/93 Katalog und Ausstellung Ruth Kruysse (1942-1992), Kunstmuseum Solothurn. In Zusammenarbeit mit André Kamber.1993-1999 Mitglied der Aufsichtskommission des Historischen Museums, Schloss Hallwil. Regelmässig Führungen.

1993/94 Mitarbeit und Katalogtext Ausstellung „hauttief“ im Helmhaus Zürich, in Zusammenarbeit mit Marie-Louise Lienhard und der GSBK.

Symposium Ittingen. azw, Christoph Eggenberger (Pro Helvetia) und (stehend) Annette Schindler
Symposium Ittingen. azw, Christoph Eggenberger (Pro Helvetia) und (stehend) Annette Schindler

1995 Inhaltliche Leitung des Symposiums „Nachdenken über KünstlerInnen heute“ in der Kartause Ittingen. In Zusammenarbeit mit der GSBK.

Im Emma Kunz-Zentrum in Würenlos, anlässlich der Vernissage der Emma Kunz-Briefmarke, 1993. V.l.n.r. A. Zwez, Regierungsrätin Stéphanie Mörikofer-Zwez, Hedda Widmer (Gattin des verstorbenen Direktors des Aarg. Kunsthauses, Heiny Widmer), Anton Meier (Leiter des Emma Kunz-Zentrums).
Im Emma Kunz-Zentrum in Würenlos, anlässlich der Vernissage der Emma Kunz-Briefmarke, 1993. V.l.n.r. A. Zwez, Regierungsrätin Stéphanie Mörikofer-Zwez, Hedda Widmer (Gattin des verstorbenen Direktors des Aarg. Kunsthauses, Heiny Widmer), Anton Meier (Leiter des Emma Kunz-Zentrums).

1995/96 Mitarbeit am Internet-Projekt Chart der GSMBA Schweiz (gescheitert).

1996 Online-Magazin „Paradoxa“ (UK): „Welche Themen interessieren Künstlerinnen“. http://web.ukonline.co.uk/n.paradoxa/article3.htm

1997 Buchtext für die Zweitauflage der Monographie Emma Kunz, herausgegeben vom Emma Kunz Zentrum, Würenlos.

1997-2004 Mitglied, später Vizepräsidentin der Städtischen Kunstkommission Biel.

1998-2007 Veröffentlichung aller wichtigeren Texte auf der Online-Kultur-Plattform www.xcult.ch auf Einladung von Reinhard Storz.

1998 Buch Hanni Pfister (1910-1992) in Zusammenarbeit mit Inga Vatter. Benteli-Verlag.

1998-2006 Redaktorin im Ressort Kultur des Bieler Tagblatts (50 resp. 60%).

1999-2004 Mitglied, später Präsidentin der Kulturpreis-Kommission der Stadt Biel.

2000 Dokumentation des Land-Art-Projektes Viniterra, in Zusammenarbeit mit Ueli Studer (Verlag W. Gassmann AG).

2000-2004 Mitglied des Stiftungsrates „Atelier Robert“ (Biel).

Vernissage der Ausstellung Elsi Giauque 2006
Vernissage der Ausstellung Elsi Giauque 2006

2001-2007 Ausstellungskuratorin der Gruppe „Kunst Textil“ in der Stiftung Aarbergerhus in Ligerz, u.a. 2006 Elsi Giauque „Von der Wand in den Raum“ (Bild).

2002 bis 2015 Präsidentin des vom Bundesamt für Kultur betreuten Kulturfonds (ehemals Gleyre- und Pro Arte-Stiftung); jährliche Vergabe von Stipendien.

2005 Buch Henriette Sechehaye (1907-1999) in Zusammenarbeit mit Inga Vatter. ArchivArte Verlag.

2006-2011 Nach Umwandlung der festen Anstellung beim Bieler Tagblatt in eine selbstverantwortliche Mitarbeit als „Autorin“ wieder vermehrt freie publizistische Tätigkeit, neben Kunstbulletin und Mittelland-Zeitung u.a. auch für die Schweizer Kunst, das Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft und das Saur Lexikon in Leipzig, sowie Ansprachen anlässlich von Vernissagen und Moderationen, Vorträge usw.

2006 Zusätzlich Text für Katalog Rolf Spinnler. In Zusammenarbeit mit Christoph Vögele/Kunstmuseum Solothurn.

2007/2008 zusätzlich Text für Monographie Max Wandeler, Luzern (Benteli-Verlag).

Aufschalten der Website www.annelisezwez.ch (Gestaltung: Noëmi Sandmeier, GFF, Biel)

Ab 2007 Mitglied, später Präsidentin des Stiftungsrates Sciaredo, der das 1932  im Bauhaus-Stil erbaute, denkmalgeschützte Atelierhaus von Georgette Klein (1893-1963) in Barbengo/Tessin betreut. Aufarbeitung des Nachlasses und Publikation entsprechender Texte auf der Website. Bis 2017.

2008 zusätzlich Buchprojekt Marcel Stüssi (Stämpfli-Verlag/Galerie Regina Larrson/Siselen). Weitere Buch- und Katalogtexte für Beatrice Gysin, Verena Lafargue, Annatina Graf/Jörg Mollet

2009 zusätzlich Text für monographischen Katalog Gertrud Guyer Wyrsch (erschienen 2010).

2010 zusätzlich Text für den Sammelband „20 Jahre Pasquart“. Thema: Die Sammlung und der geschichtliche Hintergrund.

Biographie_9dragon_heads2011 Zusätzlich Mitorganisation des „Nine Dragon Heads“-Symposium „3PAW“ mit 25 KünstlerInnen aus allen fünf Kontinenten in Biel/Bienne (Bild).

Per Ende 2011 beende ich meine Tätigkeit als Kunstkritikerin für die Medien. Das heisst ich schreibe keine Texte für Zeitungen, Zeitschriften etc. mehr. Ich muss die Zäsur klar formulieren, um nicht unter Druck zu geraten, mal hier, mal dort eine Ausnahme zu machen. Brechen tue ich die neuen Parameter nur für den Nachruf auf die Bieler Galeristin Silvia Steiner – wer anders hätte ihn schreiben können?

Aber nichts mehr tun? Nein. Anfangs 2012 schreibe ich den Text zu Leben und Werk der Aargauer Künstlerin Maja Aeschbach, der in der von Urs Aeschbach u.a. herausgegebenen Monographie erscheint und im Rahmen einer Sammlungsausstellung im Aargauer Kunsthaus vorgestellt wird. 2013 Begleit-ung/Lektorat der Monographie von Susanna Lerch zum Werk von Gertrud Debrunner  (1902-2000).

Auch das Sprechen kann ich nicht sein lassen, Vernissagereden, Moderationen, Gesprächsführungen etc. gehören zur Agenda, vor allem in der Schweiz, 2012-2017  im Rahmen der „Nine Dragon Heads“ auch in Istanbul, Tibilisi, Seoul, Sarajevo, Venedig etc. Dabei konzentriere ich mich auf Veranstaltungen, in welche ich mein Langzeitgedächtnis einbringen kann. Im Frühling 2016 zum Beispiel sprach ich an der Doppelvernissage von Ruedi Blättler und Marie Theres Amici in der Kunsthalle Luzern, in Erinnerungen bis zurück ins Jahr 1982 kramend! Im November 2016  spreche ich zum Jubiläum „40 Galerie Elisabeth Staffelbach“ in Zürich. Die Zukunftseuphorie von 1976 war ja quasi eine gemeinsame der Galeristin und der Kunstkritikerin, die damals beide in Lenzburg wohnten.

Biographie_azw_SciaredoSeit 2007 nimmt mich auch die Tätigkeit im Stiftungsrat Sciaredo (siehe Bild) sehr in Anspruch.  2013 übernehme ich das Präsidium. Ein grösserer Text zu Georgette Klein nimmt den von mir immer schon gepflegten roten Faden des Aufarbeitens von verschollenen Biographien auf (publiziert auf der Website Sciaredo). Dem ersten Text zu GEO folgt 2012 ein zweiter, umfangreicherer und 2013 ein dritter zu GEO als Künstlerin, der in der Buch-Publikation der Archivi Riuniti delle Donne Ticino erschienen ist. Neben der Betreuung der Casa (erbaut 1932) kommen umfangreiche präsidiale Aufgaben und vor allem auch das à jour Halten der Website mit Texten zu allen Artists in Residence. Mein übergeordnetes Ziel ist es jedoch, die seit Jahren angedachte zweite Renovation der „Casa Sciaredo“  mit allem drum und dran voranzutreiben und zusammen mit dem Architekten umzusetzen. Danach ist meine Arbeit getan. Dies ist 2017 der Fall und mein Rücktritt angesagt; mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

2013 versuche ich im Auftrag des Neuen Museums Biel Licht ins Leben des holländischen Malers Jan Pieter Terwey zu bringen, dessen Zeit im Tessin (ab ca. 1912) und insbesondere dem Seeland (ab ca. 1923) fast gänzlich unbekannt ist. Der entsprechende Text ist 2014 im Katalog zur Ausstellung Terwey im Neuen Museum in Biel erschienen.

2014 kommt eine unerwartete Anfrage: Zwar habe ich die Aargauer Künstlerin Silvia Hintermann (Windisch) immer wieder wahrgenommen, doch jetzt erfahre ich, dass sie mein Schreiben stets beobachtet hat und sich wünscht, dass ich einen Text zu ihrem Buch „Fadenbruch“ – ein Fotoprojekt, das sich mit der ehemaligen Spinnerei Kunz in Windisch – befasst, schreiben würde – in Ergänzung zu den knappen Begleitsätzen von Klaus Merz. Eine subtile, schöne, bereichernde Begegnung.

2015 steht die Biennale Venedig im Zentrum, respektive das „kollaterale Event“ der Nine Dragon Heads im Palazzo Loredan in Venedig. Nicht weniger als 32 Kunstschaffende bündelt „Chief Dragon Head“ Park Byoung Uk zu einer Ausstellung mit je individuellen Arbeiten, die grossenteils während vorausgehender Besuche der KünstlerInnen in Venedig vorbereitet wurden. Mein Job war es, einen ausführlichen Text zu all ihren Projekten zu schreiben. Und zwar in englischer Sprache! Man kann ihn auf dieser Website nachlesen.

Ende des Jahres 2015 geht es dann wieder lokal zu. Für die Publikation „Bern 70er-Jahre“ schreibe ich einen Text zum Thema „Künstlerinnen“  (wen wundert’s!). Obwohl da bereits viel Wissen meinerseits vorhanden ist, merke ich beim Vorbereiten, dass ich nichtsdestotrotz vieles nicht weiss. Also geht der Schreibarbeit eine aufwändige, aber spannende Recherchenarbeit voraus. Nach vielfältigen Schwierigkeiten erscheint das Buch im Juni 2017.

2016 feiert die Galerie Elisabeth Staffelbach ihr 40-Jahr-Jubiläum. Wer anders als ich könnte die 40 Jahre nacherzählen?

Für die 2017 erscheinende Publikation „Flügelschlag“ von und zu Erica Pedretti bin ich eigentlich nur eine Randfigur und eine Autorin (zum Thema „Schrift und Bild“), aber dadurch, dass die Herausgeberin (Dolores Denaro) und ich die Idee gemeinsam ausheckten, begleite ich die Entstehung des Buches von Anfang an – als Mitdenkerin, Lektorin und vieles mehr. Ein aufwändiges, zuweilen schwieriges, aber letztlich hoch erfreuliches Projekt!

Beruflich und privat kann ich nicht mehr unterscheiden….. ich bin weiterhin eine eifrige Museumsgängerin in allen Teilen der Schweiz und darüber hinaus und pflege ich reichen Kontakt mit unzähligen Künstlerinnen und Künstlern, die immer mal wieder froh sind, für dies oder das kleine Texte von azw zu erhalten.  Als Strategie um gesehene Ausstellungen nicht gleich wieder zu vergessen, publiziere ich auf Facebook und auch auf meiner Website immer wieder Mini-Kritiken, die auf ansprechende Resonanz stossen. Ende Jahr bündle ich sie, drucke sie aus und lade sie auf meine Website.

Auch Vernissagereden gehören immer noch zum Programm (2017 z.B. für Andrea Anastasia Wolf bei Selz in Perrefitte oder anlässlich des Jubiläums der Kulturtankstelle in Döttingen, 2019 u.a. für Manon im Kunsthaus Zofingen, 2020 für Hanni Bay im Von Rütte Gut in Sutz-Lattrigen) oder die Teilnahme an Künstler- und Podiumsgesprächen (2017 z.B.  zu Robert, Miriam u Manuel Müller im KM Solothurn). Vielfach sind es Anfragen, die stark mit meinem „laaaangen“ Gedächtnis zu tun haben und überdies sehr oft auch den Faktor „Frau“ einst und jetzt  miteinschliessen.

Ab Herbst 2017: Langzeit-Projekt „Wandbilder“ für den Ortskern von Twann. Zusammen mit Roman Mürset und Gerhard Engel (später Regina Hadorn-Tschanz und Ruedi Wild). Dabei geht es darum auf vier Fassaden im Ortskern von Twann vier Wandbilder mit Stationen aus dem Rebjahr (schneiden, heften, lesen, vinifizieren) anzubringen. Für die Realisierung konnte die Bieler Künstlerin Daniela de Maddalena gewonnen werden. Es ist ein Projekt mit (administrativen) Tücken, das langen Atem fordert! Doch im Herbst 2019 konnte das erste Bild der Öffentlichkeit übergeben. Es erntete viel Beifall. 2022 Erfolgreicher Abschluss des Projektes mit einer Ausstellung im Engelhaus in Twann.

2018: Co-Kuratorin der Ausstellung Ernst Geiger im „Hof“ in Ligerz. Insbesondere bringe ich auf der Basis von Gesprächen mit Christoph Geiger (*1942) und den Lebenserinnerungen von Max Bill im Buch von Angela Thomas, vermehrt Licht in den direkten Dialog von Max Bill mit seinem „Lieblingsonkel“ Ernst Geiger.

Ebenfalls 2018: Kuratorin der Ausstellung Rudolf Schindler (1914-2015) im Engel Haus in Twann, zusammen mit der Lebensgefährtin Schindlers, Verena Wälti (Bild). Eine bereichernde Zusammenarbeit!

Im Herbst 2018 kommt bei Scheidegger&Spiess das umfangreiche Künstlerbuch M.S. Bastian/Isabelle Laubscher heraus, in dem u.v.a.vier Zeitungs-Artikel von mir re-publiziert sind.

 

Anfangs 2019 erscheint die Monographie zum Schaffen des Aargauer/Basler Künstlers Urs Aeschbach (*1956), zu welchem ich einen der vier Texte geschrieben habe, jenen mit dem „langen Gedächtnis“, versteht sich!

 

Ab Sommer 2019 arbeite ich intensiv an der Aufarbeitung des  in Klein-Twann wohnhaft gewesenen Bielersee-Malers

Oskar Binz (1895-1957), der ein hervorragender Aquarellist war, dessen Werk mit Ausnahme des sog. Insel-Kalenders (Buch 1978) nie kunsthistorisch eingeordnet wurde. Zusammen mit der Leiterin des Rebbaumuseums in Ligerz, Heidi Lüdi, bereiten wir für 2020 eine umfangreiche Ausstellung mit unzähligen(!) Leihgaben vor. Die gesammelten Erkenntnisse begleiten die Ausstellung als bebilderte Broschüre mit einem ausführlichen Text  zu Leben und Werk.  Das abgebildete Werk, das eine schilfbewachsene Ecke der Petersinsel zeigt, datiert von 1939.

Im Frühsommer 2020 erhalte ich eine Anfrage der Eugen und Yoshida Früh-Stiftung in Zürich, ob ich bereit wäre für die sich in Arbeit befindliche Monographie von Yoshida Blenk   (*1913 in Shang Hai – †1996 in Zürich) einen genderorientierten Text beizusteuern. Eine spannende Anfrage, bei deren Umsetzung ich auf früher geschriebene Frauenbiographien derselben Generation zurückgreifen konnte. Das abgebildete Werk datiert von 1938.

 

Gerade noch rechtzeitig vor dem Kultur-Lockdown im Kanton Bern wird in Twann im Spätherbst das zweite Wandbild der vierteiligen Serie „Das Weinjahr in Bildern“ von Daniela de Maddalena der Öffentlichkeit übergeben.

 

 

 

 

Im Dezember 2020 erhalte ich von der Kunsthistorikerin Johanna Morel von Schulthess (*1940 Zürich) ein Mail mit dem Statement, dass sie ihr gesamtes textilkünstlerisches Schaffen (ca. 1970 bis 1995) aufgearbeitet und nun in Form eines Buches zu veröffentlichen plane. Ob ich bereit wäre, so die Anfrage, ihre tagebuchartige Werk-Chronologie um einen Text aus der Distanz einer mit der Textilkunst vertrauten Kunstfachfrau zu erweitern. Ja, war ich. Und auch diesmal konnte ich auf Texte zurückgreifen, die ich in langen Jahren zum Schaffen textil arbeitender Künstlerinnen sowie stets auch deren Schwierigkeiten im Kunstbetrieb anerkannt zu werden, geschrieben habe. Das abgebildete Werk  trägt den Titel „Trauben-Trichter“ und datiert von 1977.

Wie immer bündle ich im Januar die Ausstellungen kommentierenden Posts, die ich im Laufe des Jahres  auf Facebook veröffentlicht habe und lade es auf die Website hoch. Vereint mit dem Zusammenzug der Website-Newsletter von Januar bis Dezember ergibt sich daraus ein Spaziergang durch einen kleinen, aber dennoch respektablen Teil dessen, was in meinem erreichbaren Blickfeld an bildender Kunst gezeigt wurde.

Der coronabedingte Lockdown anfangs 2021 richtete den Blick nach innen – ermöglichte es dies und das aufzuräumen, auch fehlende Texte auf die Website hochzuladen. Doch dann schoss ich wieder los und besuchte so viele Ausstellungen wie neben anderen Verpflichtungen und bezüglich Energie möglich. Die Newsletter und die Facebook-Einträge 2021 belegen es (teilweise). Nach wie vor lädt mich das Wirtschaftsmagazin  „Bilanz“  ein, die „wichtigsten Schweizer Künstler/innen des Jahres“ zu nennen. Das gibt alle Jahre Anlass  zu strategischen Überlegungen. Sollte ich einfach die angesagtesten, immer gleichen Kunstschaffenden ins Formular einschreiben od

er die bekanntesten weglassen, um andere ins Gespräch zu bringen? – Ich mache es jedes Jahr ein wenig anders, nie aber so wie es schliesslich nach der statistischen Auswertung durch das Magazin herauskommt.

Im Alter agiert man lokaler. Diese Allerwelts-Weisheit hat durchaus seine Richtigkeit. In der notgedrungenen Beschränkung gleichzeitiger Projekte sind jene „vor der Haustüre“ die am ehesten zu bewältigenden. Konkret hiess das 2021 u.a. die Realisierung des 3. Wandbildes im vierteiligen Zyklus „Das Weinjahr in Bildern“ mit der Künstlerin Daniela de Maddalena. Die allseits gute Zusammenarbeit machte es zur Freude.

Und im Herbst 2021 kuratierte ich in der „Kulturinsel“ des Engel Hauses in Twann (Bild rechts) eine Ausstellung mit Werken der meist als Aargauer Künstlerin wahrgenommenen Marianne Engel (*1972), von der ich wusste, dass sie bezüglich ihres Bürgerortes eine Twannerin ist und auch immer wieder hier weilt. Integriert haben wir einige Bilder ihrer Grossmutter Ida Engel und einige Mosaike ihrer Grosstante Rita Engel; eine Familienausstellung quasi. Obwohl sie über die Medien eine gute Öffentlichkeit fand, blieb der Besuch vor Ort bescheiden, was einigermassen ernüchternd war.

Ende 2021 kam von der Kunsthistorikerin Patricia Bieder eine Anfrage für einen Text zur Winterthurer Künstlerin Dorina Wohlgemuth (1938-2019), zu welcher es bis dato keine umfassende, künstlerische Würdigung gibt, nun aber die Herausgabe einer Monographie (Scheidegger & Spiess) geplant ist. Es ist immer besonders spannend – auch eine besondere Herausforderung –  eine Würdigung für eine Künstlerin zu schreiben, zu welcher es noch nichts gibt, obwohl im konkreten Fall schon einiges an Vorarbeit geleistet wurde und mehrere, eher biographisch ausgerichtete Texte vorlagen.

Geehrt fühlte ich mich im Februar 2022 über ein Mail der Kunsthistorikerin Marianne Burki, die zusammen mit Katrin Steffen – der neuen Leiterin des Kunstmuseums Solothurn – eine Ausstellung über die Aufbrüche in der Kunst der 1970er- und 80er-Jahre vorbereitet und mich mit einem Katalogtext mit im Boot haben möchte, einem Text, der auf meine aktive (schreibende) Teilnahme an dieser Zeit Bezug nimmt. Gerne habe ich die möglichen 20’000 Zeichen geschrieben, bin aber so ein bisschen gespalten, denn es ist damit natürlich längst nicht alles gesagt!

Im Herbst 2022 findet im Engelhaus in Twann eine Ausstellung mit Werken der Bieler Künstlerin Daniela de Maddalena statt – der Künstlerin, welche seit 2019 die vier Wandbilder zum Weinjahr in der Dorfgasse in Twann gemalt hat. Mein Ziel ist es, die Geschichte der Wandbilder Revue passieren zu lassen und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass Daniela eine international tätige Künstlerin ist, die insbesondere mit Performances, aber auch interaktiven Installationen an die Öffentlichkeit tritt. Wenn auch nicht allzu viele Leute den Weg ins Engelhaus fanden, so war die Ausstellung insgesamt aber doch geglückt.(Bild rechts)

Eigentlich plante ich einen Zyklus „Die vergessenen Frauen vom See“, doch realisiert habe ich – zusammen mit Heidi Lüdi – nur die Ausstellung zur Handweberei Geiger-Woerner (Frühsommer 2023). Clara Woerner war 1926 als Erzieherin zum Maler Ernst Geiger nach Ligerz gekommen, wurde parallel dazu Handweberin und führte zusammen mit ihrem Mann – einem Sohn von Ernst Geiger – über Jahrzehnte die erfolgreiche Handweberei Geiger-Woerner. Obwohl wir mit der Handweberei einer Geschützten Werkstatt zusammenarbeiteten und damit Gegenwart in die Vergangenheit brachten, musste ich erkennen, dass man so heutzutage keine Ausstellungen mehr machen kann. Überdies war mir die viele Arbeit schlicht zu anstrengend.

Untätig?  – Nein!  – Im Juni hielt ich  eine Vernissagerede im Kiff in Aarau – da wo einst der erste Kunstraum Aarau war und ich als Schreibende, Rednerin, Moderatorin aktiv mit dabei. Bis zum Abbruch des Gebäudes kuratiert hier eine kleine Gruppe von Aargauer Künstler*innen Ausstellungen mit „ehemaligen“ Aargauer Künstler*innen, die jeweils einen Gast mitbringen. Im Sommer 2023 war dies die Malerin Pat Noser (Biberstein/Nidau), die den Bieler Künstler Jürg Benninger mit seinen gestrickten Figuren einlud, mit ihr auszustellen. Beide bewusst etwas „schräg“ gestaltend, passten sie bestens zusammen und die Schau war stimmig und qualitativ überraschend gut.

Neben diversen Texten für das Textilforum (TaDa), die Website der „Amici di Sciaredo“ (Lorenz Olivier Schmid) Facebook- und Website-Texten beschäftigte ich mich insbesondere mit der Berner/Winterthurer Künstlerin Renate Bodmer (1939-2020). Matthias Fischer, mit dem ich schon 2020 im Rahmen des Buches für Yoshida Blenk zusammengearbeitet hatte, fragte mich für einen Text zu Renate Bodmer an, die ich persönlich gekannt hatte. Den Gender-Text natürlich!  – Anfänglich klein gedacht wurde er zu einem veritablen Buchtext, den zu erarbeiten Spass machte.

Als nächstes kuratiere ich auf Einladung von Alexandra Melar eine Ausstellung Berndt Höppner (*1942 in Chemnitz, lebt in Biel) in der Galerie im Rössli in Balsthal (Juni 2024) und halte auch die Ansprache. Zudem bereite ich den Umgzug meiner Texte ins Schweizerische Institut für Kunstgeschichte vor. Dass das Institut auf meinen Wunsch, ihnen meine „Oeuvre“ zu übergeben, eingegangen ist, ehrt mich ausserordentlich und erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit.