We were and it was

Zur Kabinett-Ausstellung Manz/Crotti im CentrePasquArt in Biel. Bis 13.05.2001

„We were and it was“ nennt sich die kleine als Dialog aufgebaute Ausstellung von Jean-Luc Manz und Jean Crotti im „Kabinett“ im 1. Stock des PasquArt-Altbaus. Die Zeile „Wir waren und es war“ stammt aus einem arabischen Lied. In Kairo sind denn auch die Figuration und Abstraktion im Wechsel zeigenden Aquarelle der beiden Romands entstanden. Sie waren da, sie sahen, sie malten und sie gingen wieder. Fast wie Klee, Macke und Moillet einst nach Tunis gingen und wieder kamen; mit Aquarellen im Gepäck.

Manz (49) und Crotti (47) waren 1992 erstmals in Aegypten – im Atelier der Schweizer Städtekonferenz. Und Kairo hat, insbesondere Jean Crotti, nicht mehr losgelassen. Immer wieder zieht es ihn oder beide an den Nil. Die einem dreiseitigen und doppelstöckigen Fries entlang gehängten Aquarelle im stets selben Querformat zeigen zum einen Porträts – mit mehr oder weniger Wasser gemalte Erinnerungen an kurze oder längere Begegnungen – zum anderen streng lineare, sich einzig über die Farben unterscheidende Streifen. Figuration und Abstraktion als zwei Seiten desselben.

Nicht dass Jean-Luc Manz seine Farbrhythmen als Porträts bezeichnen würde, doch vielleicht sind auch Jean Crottis Gesichter mit Schulteransatz gar keine Porträts. Sondern beides Impressionen von Licht, von Leben, von Ausdruck, von Farbe, die sich hier wie dort zu gemalten Erinnerungen verdichten. Das Gelb, das optisch alles in die Ferne zu rücken scheint, das Rot, als Gegenstück, das die Oberfläche hält, das Blau, das den Himmel und das Wasser ins Bild holt und das Grün, das – als Synthese schon – die Natur ins Spiel bringt. Auch wenn die Bildsprachen zeitgenössisch sind, will – gerade im Dialog von Figuration und Abstraktion – der Vergleich mit Klee, Macke und Moillet nicht weichen.

Das Subtile charakterisiert auch die Edition, welche die beiden aus Anlass der Kabinett-Ausstellung in einer 7er-Auflage herausgegeben haben: ein mit der Nähmaschine „gezeichnetes” mehrfarbiges Umriss-Porträt, dessen Schulterpartie blaue Streifen sind. Obwohl die beiden Künstler seit den 80er Jahren gemeinsam ausstellen, ist es die erste eigentliche Duo-Arbeit der beiden Lausanner Künstler. Als Untergrund für die zur Linie verdichteten Zick-Zack-Stiche dient den Künstlern eine Damast-Serviette aus einem Restaurant in Kairo. Erinnerung und Poesie auch hier.