Alfred Maurer seit einem Jahr in Biel

Quellgasse 3: Werke des Solothurner Künstlers Percy Slanec. Bis 08.01.2005

Vor einem Jahr eröffnete der Solothurner Kulturvermittler Alfred Maurer die Galerie Quellgasse in Biel. Mit elf Ausstellungen zündete er seither ein eigentliches Feuerwerk. Aktuell zu Gast: Percy Slanec.

Um der Unvereinbarkeit von Präsidentschaft des Solothurner Kuratoriums und Galeristentätigkeit zu entgehen, zog Alfred Mauer vor einem Jahr nach Biel und eröffnete daselbst die Galerie Quellgasse, die auch Sitz seines auf Publikationen spezialisierten Unternehmens „Form und Funktion“ ist. Abgesehen vom Startschuss mit der in Biel lebenden Oltnerin Barbara Meyer Cesta ist das Programm – „vorläufig“, sagt der Galerist – weitgehend solothurnisch geblieben, respektive mit Künstlern bestückt, die vom Solothurnischen aus arbeiten wie Jean Mauboulès oder daselbst aufgewachsen sind wie der in Paris lebende Martin Müller Reinhard. Ein wichtiges Standbein ist ebenso die qualitativ hochstehende Originalgrafik. Man erinnere sich zum Beispiel der Ausstellungen von Daniela Erni und Ursula Jakob.

Was via Programm indirekt zum Ausdruck kam, ist die überraschend starke Position einer von der Minimal Art ausgehenden konstruktiven Kunst im Kanton Solothurn. Wenn Maurer häufig „minimale“ Raum-, Form-, Farb- und Licht-Untersuchungen zeigt, so ist das Teil seiner künstlerischen Vorliebe, gleichzeitig aber auch Spiegel eines auf die späten 70er-Jahre zurückgehenden, ausgesprochen lebendigen Klimas am Weissenstein-Südfuss. Wobei den Kern das Trio Biberstein – Frentzel – Mauboulès bildete.

Einer, der in dieses Klima hineinwuchs, ist der heute 51-jährige Percy Slanec. Der in der Nähe von Prag geborene kam 1968 als 13-jähriger nach Solothurn. Eine Bauzeichner-Lehre prägte die bis heute massgebende Architektur-Nähe seines künstlerischen Schaffens. Ebenso wichtig für den Startschuss war aber die Integration ins damalige Kulturklima zwischen Kreuz-Genossenschaft, Theater und Kunstmuseum, wo André Kamber die rege regionale Kunstszene nicht nur pflegte, sondern auch zeigte. Percy Slanec hatte via Rolf Spinnler aber auch gute Beziehungen zu Biel, wurde auf seine Initiative hin gar Mitglied der Künstlergesellschaft „visarte“, Sektion Biel und wenig später in den Vorstand des Kunstvereins Biel gewählt. Eine Ausstellung mit Rolf Greder in Vinelz (1979) und eine Einzelausstellung in den Ring-Räumlichkeiten des Bieler Kunstvereins (1982) zeugen davon im Palmares des Künstlers.

Das Hauptwerk in der aktuellen Ausstellung in der Galerie Quellgasse sei eine Referenz an die wichtigste Arbeit, die er damals im Ring gezeigt habe, sagt Slanec. Das bedeutet nicht zuletzt, dass sich das Werk des Künstlers „in Repetition und Variation“ entwickelt hat, wie Fritz Billeter in der 2003 von Alfred Maurer herausgegebenen Monographie schreibt. War in den 80er-Jahren die Räumlichkeit indes oft eine illusionistische, greift sie seit den 90er-Jahren zum Teil in den Realraum aus. Konkret: An eine grossformatige, von regelmässigen Pinselzügen rhythmisierte, rostfarbene Leinwand lehnen zehn gleich lange und in gleichen Abständen platzierte Eisenstäbe. „Etwas, das stürzt oder zu stürzen droht, aber dann doch nicht stürzt, ist spannender als das gesicherte Gleichgewicht“ zitiert Billeter den Künstler in der genannten Publikation. 1982 hatte er eine ähnliche Konstellation gezeigt, indes ganz in den Mal-Raum integriert. Im übrigen zeigt er aktuell vor allem Grafit-Zeichnungen, die vielfach Bild-Räume (das Bild im Raum) im Wechsel mit Licht- und Schattenführungen (Slanec war einst Beleuchter im Theater Biel Solothurn) thematisieren.

Das Werk Slanecs ist nicht extensiv gross, jedoch regional fest verankert; auch ihn wichtigen Kunst am Bau-Werken. Seine stilistische Position ist ohne wichtige Vorgänger nicht denkbar, sein Schaffen aber in sich folgerichtig und ernsthaft, ohne in Wiederholungen stehen zu bleiben.