Künstlername: Frentzel, Gunter

Sortiernahme. Frentzel, Gunter

Geschlecht: m

Bildkünstl. Beruf: Bildhauer, Plastiker, Raumgestalter

Staat (aktuell): Schweiz

GEO-Nachweis: Schweiz, Deutschland

Geburtsdatum: 14.7.1935  (Nachtrag: † 25.3.2017)

Geburtsort: Berlin

Letzte Erw.: 2004

Tätigkeitsort: Rüttenen/Solothurn

Tätigkeitsland: Schweiz

Frentzel, Gunter, Schweizer Bildhauer und Plastiker, 14.7.1935 Berlin, lebt in Rüttenen bei Solothurn. Wächst als Sohn eines in Russland aufgewachsenen Kaufmanns mit drei jüngeren Geschwistern in Berlin-Wilmersdorf auf. 1944 Flucht. Ab 1945 Besuch der Walldorf-Schule Stuttgart. Das kunstnahe Klima prägt. Nach der Mittleren Reife in Wiesbaden (1952) Eintritt in die Bildhauerklasse der Werkkunstschule Wiesbaden; Abschluss 1956. Danach 1-jährige Steinmetzlehre in Mainz. Tätigkeit beim Wiederaufbau von Schloss Mainz. 1959 Heirat mit der Modegrafikerin Ulrike Barthel. Hochzeitsreise in die Schweiz; Beschluss, da zu bleiben. 1960-72 Anstellung bei den Steinwerken Biberstein in Solothurn, ab 1965 in leitender Stellung. 1962 Wohnsitznahme in ehemaligem Bauernhaus in Rüttenen. 1962/66 Geburt der Söhne. Freundschaft mit dem späteren Maler Michael Biberstein (*1948). Ab den 60er-Jahren Besuche der Dokumenta in Kassel. 1971 erste Ausstellung in Wangen a. A. Daraus Kontakt zur Berner Kunstszene. Wird Mitglied der GSMBA (heute visarte). Zerstört das in der Freizeit entstandene Frühwerk (Malerei/figürliche Plastik), macht sich als Bildhauer selbständig. Nennt Harald Szeemanns Dokumenta 72 als Schlüsselerlebnis. Präsentiert sich 1974 zus. mit Michael Biberstein als fiktive Galerie an der Kunstmesse Düsseldorf; daraufhin Ausstellung „4 Schweizer“ in der Galerie Nothelfer in Berlin. Eine beissende Kunstkritik wird zur Katharsis. Drastische Reduktion der Mittel unter dem Eindruck der amerikanischen Minimal Art. 1979 in „8 Raumprojekte“ in der Kunsthalle Bern erste Skulptur aus gespannten Metallbändern. Wird Schweizer Bürger. 1980 Publikation des Manifests „Der Raum als Skulptur“. Es entstehen (vielfach ortsspezifische) Arbeiten, die den Ausstellungsraum durch gerade, gebogene, abgewinkelte oder ausgespannte Linien (industriell gefertigte Metall-Bänder, Winkeleisen, Vierkant-Stäbe) und Haltepunkte (zum Beispiel gefräste Steinquader) dynamisieren und energetisch aufladen; horizontal, vertikal, diagonal. Die Proportionen und Spannungen werden bestimmt durch eine intuitive Mathematik, verbunden mit präziser Materialkenntnis. Boden, Wand und Decke sind gleichermassen wichtig wie Volumen, Lichtmengen, Reflektionen und Schattenwürfe. Skulptur und Raum (oder auch Teil-Raum) werden eins, unabhängig ob Innen- oder Aussenraum. 1981 erster „Kunst am Bau“-Auftrag (Kirchenzentrum Rüttenen) und erste internationale Positionierung („6 Schweizer Künstler“, de Vleeshal, Middelburg/NL). Zahlreiche Ausstellungen. Wird 1985 in den Vorstand, später die Ausstellungskommission der Kunsthalle Bern gewählt (bis 1993). 1986 erste „Laser-Skulptur“: Die drei Schlösser von Sion (VS) werden durch einen über Spiegel gelenkten Lichtstrahl zum Drei-Eck verbunden; geschichtliche Wechselwirkungen in der Zeit werden als energetische Form sichtbar gemacht (Freilichtausstellung „Repères/Merkzeichen“). Ankauf der Installation durch die öffentliche Hand. Bis 1997 weitere Laserskulpturen, u.a. in Lissabon, Solothurn, Genf, Baden (AG). 1987 erste Museums-Einzelausstellung in Sion und wichtiger öffentlicher Auftrag für die Schweizerische Nationalbank. 1987/88 sechs Installationen im Hof des Centre Culturel Suisse in Paris; nimmt bewusst nichts mit und lässt sich ganz auf den Ort ein. Fachpreis für Skulptur des Kantons Solothurn. 1990 Einzelausstellung im Kunstmuseum Solothurn und Teilnahme an der „Szene Schweiz“ in Mannheim (veranstaltet von Pro Helvetia). Vermehrte Rezeption in Deutschland (Galerie Friebe, Mannheim, später Baukunst-Galerie Köln). 1991 Beginn der Zusammenarbeit mit der Galerie Bob Gysin in Dübendorf, später Zürich. Lanciert als Mitglied des Solothurner Kunstverein-Vorstandes ein Künstler-Förderungs-Projekt. Ausgehend von Arbeiten mit Progressionen, gewinnen Frentzels Arbeiten ab 1996 an skulpturaler Eigenform. Ins Zentrum rücken Vierkantstäbe, mit denen in progressiven und degressiven Reihungen, Drehungen und Schichtungen Gleichgewichtssysteme an ihre eigenen äussersten Grenzen geführt werden. Optische Vibrationen verbinden davor und dahinter, grenzen Innenräume von Aussenräumen. 1999 Kunstpreis des Kantons Solothurn.

 

Werke des Künstlers mit Standortnamen: BERN Bärengraben,Schweiz. Nationalbank, Casinoplatz. BÜREN a.A. Gedenkstätte „Die Feder“. FRAUENFELD Kantonsschule. GIESSEN (D) Justiz-Neubau Hessen. KÖNIZ Lehrerseminar. MURI (BE) Friedhof Seidenberg. RECHERSWIL Schulhaus. SIERRE Kantonsspital. SOLOTHURN Rathaus, Kantonsschule, Heilpädagogische Sonderschule, Kunstmuseum. ZÜRICH Schulhaus Riedtli, Stiftung für Eisenplastik (Sammlung König).

Selbstzeugnisse: Keine

 

Ausstellungen E: Bern: 1979, ’84 Gal. Lydia Megert; 2004 Sammlung Mobiliar-Versicherung / Baden: 1980, ’97 Gal. im Trudelhaus / St.Gallen: 1981 Gal. Buchmann / / Moers (D):1982, ’85 Gal. Line / Zürich: 1983, ’86 Gal. Peter Noser; 2000 Stiftung für Eisenplastik (Kat.); 2003 Gal. Bob Gysin (Kat.) / Winterthur: 1990 Kunsthalle / Mannheim (D): 1990, ’93, ’96 Gal. Friebe / Solothurn: 1990 Freitags-Gal. , Kunstmuseum (Kat.); 2005 Haus der Kunst / Lausanne: 1993 Gal. Rivolta / Dübendorf: 1991, ’94 Gal. Bob Gysin (Kat.) / Burgdorf: 1994, ’98 Kunstraum / Köln 2000, ’03 Baukunst-Gal / Balsthal 2000 Gal. Rössli / Duisburg: 2005 Ausstellungsraum DKM. G:Olten: 1979 Kunstmuseum (Kat.), 1996 (Kat.), 2004 (Kat.) Stadthaus / Bern: 1979 Kunsthalle, 2001 Kunsthalle / Freiburg: 1981 Fri-Art / Bremen: 1983 „Halbzeit“, Weserburg (Kat.) / Bielefeld: 1983 „Szene Schweiz: Grenzsituationen“, Haus Neuland / Martigny: 1984 „Solothurner Kunstschaffen“, Le Manoir / Biel: 1986, ’91 „Schweizer Plastikausstellung“ (Kat.), 2000 „Schweiz. Plastikausstellungen seit 1954“, Centre PasquArt (Kat.) / Dietikon: 1989 „Eisen 89′, Schweizer Eisenplastik 1934-1989“ (Kat.) / Lissabon: 1990 „Transformacoes“, Fondation Gulbenikan, anschl. Mamco, Genf / Innsbruck: „Kunststr.91“, Kulturzentrum Utopia / Aarau: 1993 „Equilibre“, Aargauer Kunsthaus (Kat.) / Môtiers: 1995 „Môtiers 95“ (Kat.) / Thusis: 1997 „Carschenna II“, Villa Hestia (Kat.) / Zürich: 1997 „Regel und Abweichung“, Schweiz konstruktiv 1960-1997″, Haus für konstruktive und konkrete Kunst (Kat.) / Joao Pessao (Brasilien): 1998 „Laboratoire“, Stadt (Kat.) / Zürich: 1998 „Ferro.via“, Stiftung für Eisenplastik Dr. König (Kat.) / Erlach: 2002 „Artcanal“ (Kat.) / Dornbirn (AU): 2003 „Bodensee-Art / Locarno: 2004 „multipli + originali“, Gal. Ammann.

Bibliographie:

„Das Kunstwerk“, Stuttgart, 3/1979 „Raumprojekte“; „Almanch ’81„, Solothurner Kunstschaffen, 1981; .Gabrielle Boller in „Das Kunstbulletin“ 6/1988; „Werk, Bauen, Wohnen“, St. Gallen, 12/1988; „Art Press“ Nr. 147 5/1990, Paris; „Ars Helvetica“, Band VII („Skulptur“, XII („Kunstszene heute“), Desertina Verlag, Disentis,1992; Gabrielle Boller „Gunter Frentzel“ in „Das Kunstbulletin“ 1/1993; W.Fuchs in Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst, Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft, 1998; Annelise Zwez in Kat. „Momentaufnahme“ 1999 (Selbstverlag); Wanda Kupper „Zu Gunter Frentzel“ in Kat. „Fotografie und Installationen“, Schloss Wartenfels Lostorf“,2001;Susanne Friedli in „Das Kunstbulletin“ 10/2003.

  1. Zwez