Thomas Heimann Espace libre Centre PasquArt Biel 2005

Objekt aus Licht und Farbe

www.annelisezwez.ch    Annelise Zwez in Bieler Tagblatt vom 4. Oktober 2005

Schon an der Weihnachtsausstellung 04/05 im Centre PasquArt fiel ein monochromes blau/schwarzes Bild auf, dessen dunkle, satte Farbe jeden Lichtstrahl anzog. Jetzt hat der ehemalige Lehrer an der Schule für Gestaltung Bern und Biel Malerei zur Skulptur gemacht. Der langgezogene felsige Raum des Espace libre mit seinem „strassenähnlichem“ Betonboden ruft nach räumlichen Inszenierungen und Heimann ist nicht der erste Maler, der sich davon provozieren liess und so für sich neue Möglichkeiten entdeckte.

Heimann liess in einer Spezialfirma drei kreisförmig gewölbte Sperrholz-Bahnen fertigen, die er beidseits mit verschiedenen, teils metallen schimmernden Schwarz bemalte. Nach einem aufwändigen Transport von seinem Atelier in Basler Rheinhafen in den Espace libre in Biel, fügte er die drei Bahnen zur raumfüllenden „Walze“ zusammen. Die minimal verschiedenen, der Form folgenden Schwarz rhythmisieren das Malerei-Objekt sowohl von links nach rechts wie umgekehrt und verstärken in Kombination mit Schweinwerfern den Eindruck latenten Rollens.

Die Assoziation „Dampfwalze“, wie man sie vom Strassenbau her kennt, liegt auf der Hand, verflüchtigt sich aber sogleich wieder zugunsten einer räumlich und malerisch überzeugenden, abstrakten Installation. Das Licht wird zum Wahrnehmungs-Player, da die vom Künstler mit Pigmenten intensivierten Schwarz jede minimale Veränderung aufnehmen, reflektieren und dadurch „Leben“ erzeugen. Wichtig ist auch, dass die Walze keine Sperre ist; links und rechts gibt es genügend Raum, um hinter die Arbeit zu gelangen und überrascht die konstruktive Leichtigkeit der schwarzen Schwere zu sehen.

Es ist eine überzeugende Arbeit, die Thomas Heimann, der in den 1990er-Jahren in Biel lebte und sich der Stadt nach wie vor verbunden fühlt, für den Espace geschaffen hat. Es ist seine erste räumliche Malerei; wer weiss, was sie für die Werkentwicklung bedeutet.

Die Qualität seiner Arbeit lässt die Hoffnung aufkommen, dass der von der „visarte“ Biel bespielte Espace libre nach dem Führungswechsel von Hannah Külling zu Hans Klöti und Katrin Weilenmann nun wieder Tritt fasst, sich in die öffentliche Diskussion einbringt und regelmässig dem „Freiraum“ entsprechende Arbeiten präsentiert.