Blumen für die Königin der Fantasie

Esther-Lisette Ganz in der Galerie Quellgasse in Biel. BT 21_02_2007

In der Galerie Quellgasse in Biel ist bis zum 10. März Esther-Lisette Ganz mit ihren Bildern zu Gast.  Noch immer regiert das Traum-Ich im Reich ihrer Malerei.

Es ist mehrheitlich die vertraute Welt der Malerei von Esther-Lisette Ganz, welche ihre Ausstellung in der Galerie Quellgasse in Biel bestimmt: Auf ihre Grundformen – manchmal auch nur ihre Umrisse reduzierte Köpfe, Figuren mit weiblichen Attributen, die sitzend, stehend, tanzend in einem  Reich mit Zeichen, Blumen, Ornamenten leben. Es ist unzweifelhaft eine Welt des Traumes, der Sehnsucht, der Fantasie. Daneben gibt es in der Ausstellung  eine Reihe von Bildern mit  treuherzigen Hunden – auch sie reduziert in den Formen und aufgepeppt mit Farben und Ornamenten. Sie sind – da besteht kein Zweifel – die Begleiter der „Königin“ im Reich der Malerei.

Immer wieder hat die in Tramelan lebende Ipsacherin versucht, ihr Werk in neue Richtungen weiterzuentwickeln. Nur dann allerdings mit Erfolg, wenn sie dem Kern – der Welt der Träume – treu blieb. In der Quellgasse gibt es ein grossformatiges Bild, das sich zurücknimmt auf Zeichensprache und Ornamentik – der Schwung, die Geste der Farbe und die darüber gelegten Zeichen sind durchaus eine malerische Komposition, doch das Bild macht eher bewussst, was die Kraft der figürlichen Werke ist, als dass es selbst Kraft ausstrahlen würde. Diese Qualität besteht in der unglaublichen Präsenz der besten Bilder, die einfach sind und gleichzeitig nie einen Zweifel offen lassen, dass sie einer anderen Welt angehören, einer ohne Demütigungen und Sorgen. Vielleicht sind es Liebes-Bilder, Bilder von der Liebe zu sich selbst, Bilder vom geliebt Werden.

Man mag zögern, sich der Verführung hinzugeben – Schönes ist  in der Kunst doch nicht erlaubt! – aber man hat Mühe, sich dem Einfachen, Strahlenden zu entziehen, umsomehr als es der Künstlerin – nicht immer, aber oft –  gelingt über die Vernetzung von Figur und Ornament das Dekorative als bewusstes Gestaltungselement einzubringen und  so das Optisch-Verführerische zu betonen. Gerade die Kleinformate im Kabinett zeigen, dass die Künstlerin hierbei durchaus am Experimentieren ist und man wünschte sich eigentlich, dass sie da, in der Vielfalt der Vernetzungen von Ornament und Figur, Vorder- und Hintergrund, Raum und Fläche weiterarbeitet!