Gertrud von Mentlen Alte Fabrik Rapperswil 2010

Stiftung gegründet

www.annnelisezwez.ch                Hinweis Kunstbulletin Juni 2010

Heinrich Danioth hat sie als Mädchen in Altorf gemalt, Max von Moos hat ihr Kunstschaffen geprägt und Gerold Späth hat ihr Mut gemacht, ihre Visionen zu visualisieren.


Gertrud von  Mentlen (1927-2006) hat eine klassische Künstlerinnen-Biographie des 20. Jahrhunderts. Als jung voller Tatendrang gerät sie als Frau in Konflikt zwischen Tradition und Aufbruch.


Erst mit der Frauenbewegung bricht in den späten 70er-Jahren auf, was in Zeichnungen schon bereit lag.  Die mit dem Bildhauer Ludwig Gebert Verheiratete entwickelt in ihrem Atelier in Rapperswil ein insbesondere zeichnerisches und druckgraphisches, aber auch malerisches Werk.


Das Figürliche steht im Zentrum; zum einen skizzenhaft, körperbetont, expressiv, zum andern formbetont, surreal-erzählerisch, gesellschafts- und umweltkritisch. 1989 wird das Werk in Altorf erstmals im Überblick gezeigt und es erscheint eine Monographie. Dann wird es wieder still.


Jetzt ist der Nachlass in eine Stiftung überführt und von Fanny Vogler teilweise aufgearbeitet. Die erste „Hommage“ nach dem Tod der Künstlerin will ihr Schaffen in Erinnerung rufen und, dem Stiftungszweck entsprechend, mit Verkaufserlösen junge Urner Kunst fördern.


Die Auswahl konzentriert sich auf klein- und grossformatige Arbeiten auf Papier, kommt in der Inszenierung aber  nicht über ein Ausbreiten hinaus. Höhepunkt ist möglicherweise eine kompakte Reihe von Selbstporträts (um 1980), welche die Künstlerin hinter einer grossen Brille versteckt mit scharfem, unerschrockenem Blick zeigen. 

 Alte Fabrik, bis 27. Juni 2010

 www.alte-fabrik.ch

Bildlegende:

Gertrud von Mentlen: Skizzenblatt von 1989. Bild: azw