Florian Slotawa Kunstmuseums Solothurn 2007

Neue Beziehungen für alte Skulpturen

www.annelisezwez.ch                                      Annelise Zwez in Kunstbulletin, November 2011

 

 

Der deutsche Künstler Florian Slotawa (*1972) ist bekannt dafür, dass er Gegenstände aus persönlichem oder fremdem Besitz vereinnahmt und sie für skulpturale Installationen nutzt. 

Sein jüngster Coup: Er hat die Denkmäler und Skulpturen rund um das Kunstmuseum Solothurn in eine lauschige Parkecke transferiert und sie zu einer generationenübergreifenden Party vereint. Unversehens begegnen sich so unter der Schirmherrschaft einer filigranen Vogelfigur von Schang Hutter ein sandsteinernes „Mädchen mit Vase“  eines Bildhauers aus München,  eine gehende junge Frau in Bronze von Ed Zimmermann (1872-1941), eine Sitzende von Ernst Suter und die schillernde Gestalt des Kestenholzer Volksschriftstellers Joseph Joachim (1834-1904), welcher Hermann Peter (1871-1930) zur Zeit des Jugendstils ein Denkmal schuf.

Eine eiserne „Zeichnung“ von Jean Mauboulès und eine schlaufenförmige Bronze von André Ramseyer sowie eine Frucht-Kern-Skulptur aus schwarzem Marmor von Heinz Brand setzen die konstruktiven Akzente im gerundeten Verbund. Eine Parklaterne sorgt für Licht und markiert den öffentlichen Raum.

Es ist eine amüsante Party, die der Kunstverein Solothurn ermöglicht hat. Und zusätzlich ein Zusammentreffen, das quasi durch die Hintertür Bewusstsein schafft für unbeachtet Selbstverständliches – wer hätte vor Slotawas Auftritt die Skulpturen im Park aufzählen können?

Erst jetzt, wo sie fehlen, wo Roman Signers wasserspeiende Stiefel die klassische Gartenanlage vor dem Museumsbau allein „füllen“ müssen, sind die Lücken spürbar. Und unverhofft kippt die Kunstaktion in ein Stück Lebensphilosophie.                                                                             

 

Bildlegende:

Florian Slotawa: Stelldichein der Skulpturen des Solothurner Museumsparks. Bild: zvg