Hohl Claude in der Galerie Quellgasse Biel

Ein Bild soll sein wie ein Haustier

Annelise Zwez, Bieler Tagblatt 10.2007

Galerist Alfred Maurer zeigt in der Quellgasse Werke von Claude Hohl (geb. 1973). Der mit Biel verbundene Solothurner ist seit anfang Jahr aus Madrid zurück.

In einem Interview mit Christoph Lichtin sagte der Aeschlimann-Corti-Stipendiat Claude Hohl 2004 unter anderem, ihm gefalle die Vorstellung, dass Bilder, die man um sich habe, wie Haustiere funktionieren. Man müsse sich an sie gewöhnen, sie behielten aber dennoch ihr Eigenleben und trotzdem wende man sich ihnen immer wieder gerne zu.

Die Bilder, die das bewirken sollen, sind abstrakte, von der Bewegung des Armes bestimmte, eher weiche als aggressive, vielschichtige Malereien von intensiver Farbigkeit. Bilder, die den abstrakten Expressionismus (eines de Kooning zum Beispiel) im Rücken haben, durch latente, manchmal auch greifbare Körperlichkeit aber etwas von dieser „Liebesbeziehung“, die der Künstler schildert, in sich tragen. Gleichzeitig spürt man das Bemühen, allzu Persönliches auf Distanz zu halten, um die Bilder als eigenständige, keineswegs nur harmonische „Wesen“ zu formulieren.

Nach seiner Ausstellung im Rahmen von „Bern-Gegenwart“ im Kunstmuseum vor knapp drei Jahren, verschwand Hohl gleichsam von der Bildfläche. Kunststück: Er siedelte nach Madrid über. Doch die Utopie vom Glück fernab, holte ihn bald in Form von Existenz-Sorgen ein.

Anfang Jahr kam der 33-jährige, inzwischen verheiratet und Vater eines kleinen Kindes, zurück in die Schweiz. Mit einer verkürzten Lehre als Flachmaler will der Absolvent der Schule für Gestaltung in Biel (1989-1994) fortan die Existenz und die Entfaltung als Künstler zugleich sichern.

Aus Spanien brachte er neben Bildern neue, teilweise bemalte Glas-Skulpturen mit. Diese präsentiert er auf Spiegelflächen, die ihrerseits auf unstabilen Metallständern aufliegen. Die Thematik springt ins Auge: Fragilität, Doppelbödigkeit, Verletzlichkeit. Es sind gebrochene, mehrere Millimeter dicke (Abfall)-Gläser, die er verwendet und mit sichtbaren Leimspuren verbindet. Die sorgsam darüber geleerte Farbe verbindet sich mit der konstruktiv-expressiven Skulptur. Form und Farbe erschöpfen sich so nicht in abstrakter Form und Farbe, sondern rufen lautstark nach Sorgsamkeit.

Obwohl Hohl weder in der Malerei noch in der Skulptur entscheidend neue Wege beschreitet, gelingt es ihm, seine Art der Anteilnahme am Bild, an der Skulptur fühlbar zu machen und damit zu diesem „Wesenhaften“, das ihm vorschwebt.