Hinweis Kunstbulletin November 2008

Dominik Stauch

von Annelise Zwez

Im 2008 eröffneten Kunsthaus-Neubau will Direktorin Eva Inversini experimentelle Positionen zeigen, welche das Profil des Hauses zum Zentrum für Druckgrafik ausweiten. Die erste Gesamtinstallation realisierte nun Dominik Stauch (*1962). Der sowohl als Grafiker wie als visueller Künstler (HdK Berlin) ausgebildete Schweizer ist einer der wenigen, der in überzeugender Weise Grundelemente der Grafik wie Geometrie, Schrift, Farbe in eine multimediale und ausdrucksbetonte künstlerische Sprache wandeln kann. Den Einstieg in den offenen Saal markiert ein Wandelement mit einer schwarz-weissen Backstein-Tapete, in welche das Wort «Fear» integriert ist, auf der Rückseite lesen wir dann das Wort «Courage». In diesem Feld zwischen «Angst» und «Mut» situieren sich die Werke. So zum Beispiel die Übertragung von «Hope», «Faith» und «Love», der Namen der drei Töchter der in der griechisch-orthodoxen Kirche verehrten Sophia, auf Liz, Marylin und Jackie. Dies anhand von drei Monitoren mit LCD-Laufschriften und -Bildern, die teils den Schriftzug von Coca-Cola imitieren. Dieselben Schriftzeichen materialisiert Stauch gleichzeitig als Lochschrift, die er Punkt für Punkt in alte Tische bohrte, welche nun umgekippt in die Installation integriert sind. Die vielfältig aufeinander Bezug nehmenden Medienwechsel erzeugen eine bewegte Melodie, die schliesslich in einer Black Box in eine Neuinterpretation des «Rooftop»-Kon­zertes der Beatles von 1969 mündet: Stauch singt auf dem Dach seines Atelier-Hauses in Thun «Don’t let me down» für die Video-Kamera – und zerschlägt dann als ultimative Geste noch die Gitarre?

Bis 

08.11.2008