Klaus Born, Valentin Hauri, Oliver Krähenbühl im Oxyd in Winterthur 2009

Maler dreier Generationen

www.annelisezwez.ch    Annelise Zwez in Kunstbulletin November 2008

Klaus Born ist in den 40er-, Valentin Hauri in den 50er- und Oliver Krähenbühl in den 60er-Jahren geboren. Alle drei sind Maler. „Malerei dreier Generationen“ ist denn auch das Thema ihrer Ausstellung im „Oxyd“. Wie, wenn überhaupt, spiegeln sich Zeitprägungen?

Erstaunlicherweise mehr als erwartet. Die ebenso expressiven wie rhythmisch strukturierten Informels des Zürchers Klaus Born verkörpern eine Epoche von Malerei, die ihre Bildhaftigkeit in der unmittelbaren Auseinandersetzung des Künstlers mit Pinsel und Farbe auf der Leinwand findet.

Die spröderen Werke des in Zürich lebenden Aargauers Valentin Hauri hingegen lehnen das rein Eigenschöpferische konsequent ab. In Andeutungen verraten seine Bilder vielmehr, dass sie von einem bewusst gewählten Bild ausgehen, das in einem persönlich geprägten, deduktiven Prozess in eine neue, individuelle Bildhaftigkeit vorangetrieben ist.

 Hauris Respekt gegenüber der kulturhistorischen Herkunft des Originalbildes, verneint der in Aarau lebende Winterthurer Oliver Krähenbühl. Er sieht die von ihm nach Lust und Laune gewählten Printvorlagen als Tummelfeld für Malerei und nähert sich so trotz der Gegenständlichkeit der Bilder unerwartet dem Freiheitsanspruch von Klaus Born.

Die Grösse der Oxyd-Räume erlauben es, die drei Malerei-Positionen direkt in Dialog zu bringen, als Dreiheit hier als Gegenüberstellungen dort. Gemeinsamkeiten und Differenzen werden so nicht nur augenfällig, sondern erlauben gar eine Art „Lektion“ in Sachen Malerei in der Schweiz von der Hochblüte der Ungegenständlichkeit über die Epoche der Konzeptkunst bis zur freien Aneignung jeglichen Bildmaterials.

In den Wechsel der Positionen schiebt sich unaufgefordert die Frage nach dem Einfluss der „wilden“ 1980er-Jahre. Den Alt-68er Klaus Born befreiten sie seinerzeit vom „Zwang“ zur Symbolhaftigkeit und initiierten mit einem freien Rückgriff auf Informel-Tendenzen die Malerei, wie er sie auch jetzt zeigt. Valentin Hauris heutiger Stil verrät keinen direkten Einfluss; seinen Aussagen folgend, war es aber dennoch der damalige Malerei-Rausch, der ihn zum „Maler“ machte. Krähenbühl hingegen trafen sie  mitten in der Studienzeit, und zwar als Bekenntnis zu subjektiver Emotionalität. Eine solche durchwirkt, ja charakterisiert die  szenischen Alltags-Motive, wie er sie aktuell malt, bis heute.

==> Oxyd, Raum für zeitgenössische Kunst, bis 23. November.
==> Katalog: „Because her beauty is raw and wild“, 40 Seiten, Nieves-Verlag, Text: Irene Müller

==> www. oxydart.ch