Wolfgang Zät Galerie Krethlow Bern 2010

Linolschnitte

 

www.annelisezwez.ch      Annelise Zwez in Kunstbulletin Jan./Feb. 2010

Der Hauptraum der Galerie Krethlow in Bern ist nahezu „tapeziert“. Wolfgang Zät (geb. 1962) arbeitet vielfach mit Formaten bis zu 3.30 x 2.20 Metern. Er spricht nicht von Tagen und Wochen, während derer er in seinem Berner Atelier die Linolplatten mit feinen Messern eingekerbt, sondern von Monaten und Jahren.

Die schwarz-weissen, auf bestes Japanpapier gedruckten Schnitte zeigen urwaldähnliche Natur-Räume; nur da und dort bricht das Verwobene auf und zeigt Schwarz-Raum. Es sind Hunderttausende von kleinen, geschwungenen und in kurze Längen gezogene weisse Aussparungen, welche die blattfüllende Zeichnung bilden, wobei dem Schneiden eine malerische Konzeption der Bildanlage vorausgeht. 

Am Ursprung steht fast immer die Vallée de la Loue im französischen Jura, eine Gegend, die der Seeländer seit Kindsbeinen kennt. Relevant ist die Geographie aber nicht; es geht um Wasser und Wachsen, um das Spiegeln der Wahrnehmung der physischen wie der mentalen Existenz auf dem Planeten Erde. Es geht um das Licht und den Raum, die Horizontale und die Vertikale, die Dynamik des Fliessens, das Eintauchen in Tiefe. 

Obwohl bewegt, expressiv haben die grossen Blätter nichts Virtuoses an sich, spiegeln viel eher das zähe Ringen um das Schaffen von Bild-Welt. Autodidakt Wölf Zät  kommt von der Bildhauerei und der Malerei her; im arbeitsintensiven Linolschnitt spürt er das Körperliche und das Visionäre verbunden. 

 Galerie Krethlow Bern , bis 25. 2.10. Mai 2010: Galerie Greulich, Frankfurt.

 www.krethlow.ch; www galerie-greulich.de

Bildlegende

Wolfgang Zät: Ohne Titel, Linoldruck auf Japanpapier, 230 x 172 cm. Bild: azw