Simone Berger Fernand Schmutz Greti Merz Marcel Stüssi in Siselen

Berg und Stadt Galerie 25 by Regina Larsson

www.annelisezwez.ch    Annelise Zwez in Bieler Tagblatt vom 6. September 2008

Unter dem Titel „Berg und Stadt“ vereint die aktuelle Ausstellung in der „Galerie 25 by Regina Larsson“ in Siselen Werke von Simone Berger, Fernand Schmutz, Greti Merz und Marcel Stüssi.

azw. „Make believe“, „Augenblicke“, „Eintagsfliegen“, „September“, „Gold“ – es scheint Mode zu sein in der Region, Ausstellungen thematisch zu konzipieren. Allerdings ist die Bedeutung dieser Themen sehr unterschiedlich. „Berg und Stadt“ in der Galerie 25 in Siselen ist  durch Titel wie „Milano“, „Paris“, „Berlin“ respektive „Lukmanierpass“ oder „Berglandschaft“ legitimiert, aber dennoch nicht mehr als eine Benennung der versammelten Motive.

Die Frage nach der Qualität richtet sich somit an  die Werke selbst.  Die Tuschzeichnungen der 91-jährigen Bernerin Greti Merz sind Nostalgie pure, aber, selbst auf ihre Zeit bezogen, nicht wirklich innovativ. Vom Berner Fernand Schmutz (geb. 1942), der neuerdings in Biel lebt, überraschen nicht die klassischen Pariser Skizzen, sondern in Ton gebrannte Berg-Silhouetten, die wie kleine Skulpturen zu „Landschaften“ versammelt sind.

Marcel Stüssis krude Pinselschrift der 90er-Jahre verbindet sich in „Champs Elysées“ überzeugend mit der Datierung „28. August 1944“; es gelingt Stüssi, mit seiner Pinselschrift  die Ambivalenz  der „Sieges-Allee“ sichtbar zu machen. Seine Werke sind eine gute Vorankündigung für die Ende Monat erscheinende Monographie zu Leben und Werk des vor 10 Jahren verstorbenen Basler Künstlers.

Malt mit dem Sieb

Räumlich, und auch bezüglich Strahlkraft, wird die Ausstellung von den erstmals in der Region zu sehenden Siebdruck-Malereien der Liestaler Künstlerin Simone Berger (geb. 1959) bestimmt. Nach mehr als 20 Jahren experimentellen Umgangs mit der Technik des Siebdrucks, vermag die Künstlerin mit den Sieben zu changieren als würde sie malen. Schicht wird über Schicht gelegt,  die Schablonen wie „Schatten“ verschoben, die Farben nass oder trocken überlagert, abgedämpft oder zu Leuchtkraft gebracht.

Ausgangspunkt ihrer Bilder sind entweder eigene Videoaufnahmen (bewegte Motive) oder Fotografien (statische Motive), die sie über Negativ-Filme zur Grundlage der Siebe macht und neuerdings auch kombiniert. Der PC hat die Multimedia-Künstlerin der ersten Stunde formal in gewissem Sinn eingeholt, aber  ein Pixel-Ausdruck würde nie die farbliche Subtilität, Intensität und Varietät  der Siebdrucke auf Leinwand erreichen. Inhaltlich befasst sich Berger mit der Flüchtigkeit des Momentes – seien es Menschen, die durch einen Bahnhof eilen, sei es das Licht, das Architektur in Spiele mit ihrem eigenen Schatten versetzt, seien es Löwenzahnfelder im Zenith  des Blühens.

Info: Bis 5. Oktober 2008. Jeweils Fr, Sa, So 14 – 19 Uhr geöffnet. Buch: Marcel Stüssi „einsam und weltsüchtig“, Stämpfli-Verlag. Link: www.galerie25.ch