Maria Dundakova: „Hey Wave“ in der Stiftung Brasilea, Basel 2007

Die Klänge des Atlantik im Rhythmus des Rheins

Annelise Zwez, Mittelland Zeitung, November 2007

Maria Dundakovas transatlantisches Multimedia-Projekt verbindet Naturklänge und Körperbewegung.


Seit 2005 betreibt die Stiftung Brasilea in einer umgebauten Rhein-Werft im Basler Dreiländereck ein Kulturhaus. Mit dem Ziel, die Schweiz und Brasilien ins Gespräch zu bringen. Die Solothurner Künstlerin Maria Dundakova (67), die nach langen Jahren in Aarau jetzt in Basel lebt, war 1992 Gast der Biennale Sao Paulo und realisierte dort das Projekt „Sun Rite Baptism“, das die Rhythmen der Sonne und des Lebens in Tanz, Musik und Bildern visualisierte. Die Vision wandelte sich seither, blieb aber der Verbindung von Kunst und Natur, dem Leben und seinen Schwingungen in Bild und Klang treu.

Jetzt hat Dundakova auf Einladung der Stiftung Brasilea ihr damaliges Projekt aktualisiert und zeigt es in Form einer multimedialen Installation mit Klangkorridoren, Fotografie, Grafik, Video und Malerei. Aus Sun Rite Baptism wurde in der Zeit „Ein Mann und eine Welle“ und jetzt „Hey Wave“. Der primäre Akteur ist neu die Welle, somit die Natur selbst, die zeitlos kommt und geht. In diese bringt die Künstlerin den Menschen mit seinem Körper, aber auch mit seiner Technik ein. Konkret: Da sind Fotografien zwischen Tag und Nacht, in denen der Mensch – wie schon 1992 der brasilianische Tänzer Carlos dos Santos – in einem Zustand der Konzentration auf die Mystik des Momentes in Raum und Zeit zu hören scheint.

Da ist aber auch ein Video, das Santos in einer Art bewegtem Liebesakt mit den Wellen des Meeres in seiner Heimat zeigt. Und da sind ebenso die Klänge der Wellen, leise nur, doch nicht begleitend, sondern mit neuartigen Klangkorridoren im Ausstellungsraum präsent; so, dass die Besuchenden, je nachdem wo sie stehen, den Atlantik hören und vor sich den Rhein fliessen sehen. „Das war mein Ziel“, sagt Dundakova, „dass der Rhein den Atlantik grüsst, das Universale des Wassers, seiner Geräusche, seiner Rhythmen sicht-, fühl- und hörbar wird.“

Im Parterre geht die Künstlerin einen Schritt weiter, vom konkreten zum übertragenen Sinn. In langen, horizontal geschichteten Bahnen zeigt sie zum einen fotografische Sequenzen – laut, farbig, schillernd – die sie einst in Berlin machte, zum andern eine Vielzahl monochromer Enkaustik-Bildtafeln, die sich visuell und klanglich zu einer Zwölftonmusik verbinden; 12 Farben und 12 ihnen zugeordnete Klänge werden im Abschreiten der Installation zur Komposition.

Sowohl im Konzept wie in der Visualisierung überzeugt „Hey Wave“, bezüglich Inszenierung hätte man sich ein mehr an Geschlossenheit gewünscht, was sich in den schlauchartigen Räumen aber offenbar als schwierig erwies.