Maria Dundakova in der Stiftung Brasilea in Basel

Hay Wave

Annelise Zwez, Bis 15.11.2007

Endlich ist Gelegenheit gegeben, eine der grossen multimedialen Installationen der 1939 in Sofia geborenen Maria Dundakova in der Schweiz zu sehen, wo die Künstlerin seit 1972 wohnt. Die „Stiftung Brasilea“, die seit 2006 in der von Daniel Faust umgebauten Kulturwerft im Dreiländereck ein schweizerisch-brasilianisches Kunst- und Kulturprogramm anbietet, hat die seit kurzem in Basel lebende Foto-, Video- und Audio-Künstlerin eingeladen, ihr 1991 an der Biennale von Sao Paolo ausgezeichnetes und seither mehrfach weiterentwickeltes Projekt „Sun Rite“ für die Räume am Rhein neu zu formulieren und in einer ortsspezifischen Installation zu zeigen. Noch immer geht es im Kern um den Atem der Erde und noch immer ist der Tänzer Carlos dos Santos mit dabei.

Doch der Ansatz ist komplexer geworden und der Titel heisst nun „Hey Wave“. Nicht mehr die Sonne, sondern die Welle steht im Zentrum. In einer raumfüllenden horizontal angelegten „Wand-Malerei“ mit Fotos (35x50cm), kleinen Video-Sequenzen und rhythmischen monchromen Mal-Feldern verbindet die Künstlerin die Wellen des Meeres an der brasilianischen Küste mit Natur-Aufnahmen aus anderen Projekten (z.B. Singing Mountain, Korea 2006), abstrahierten Frequenzen und betont urbanen Bildern zu einem universalen Welt-Panorama.

Von einem Aufenthalt in Brasilien (Juni 2007) kehrte Maria Dundakova mit neuen Fotos und Performance-Aufnahmen, vor allem aber mit Meeres-Klängen nach Hause. Diese präsentiert sie im langgezogenen 1. Stock über neuartige, zum Teil bewegliche Audio-Spots, die strahlenförmige Klang-Räume schaffen, in welche die Besucher unsichtbar ein- und austreten. „Es geht darum Brasilien und Basel, den Atlantik und den Rhein gleichzeitig erlebbar zu machen und dadurch die Präsenz, die Bedeutung und die Kostbarkeit des Wassers aufzuzeigen“, sagt die Künstlerin. Kombiniert ist die Audio-Arbeit mit den beiden Strängen „Atlantic Sound“ und „Hey Wave“ einerseits mit grossformatigen Einzel-Fotos aus dem Zyklus, andererseits mit einer intensiv bearbeiteten Video-Projektion, welche in bewegten, oft repetitiv-rhythmischen Bildern von der mystischen Faszination von Strand, Meer, Licht und Horizont erzählt.