Carmen E. Kreis Video-Überblick

Ausstellung Ausstellungsraum Kllingental

Annelise Zwez, Kunstbulletin 5/2008

Seit 1999 befasst sich die Basler Künstlerin Carmen E. Kreis (geb. 1964) ausschliesslich mit Video. Jetzt zeigt sie erstmals vier Projektionen im „Überblick“.

Es sind primär Essays, die Dokumentarisches in freie, narrative Bildrhythmen übersetzen und mit Ton oder Sprache erweitern. Wie in den Raum-Installationen der 1990er-Jahre spielt Körperliches eine wichtige Rolle. Im frühen Real Time-Video „mano destra e sinistra“ (1999) sind die skulptural gefilmten Hände der Künstlerin noch alleinige Bildprotagonisten.


Doch bereits in „motus vivendi“ (2001) stehen die rhythmisierten und verlangsamten Nah-Aufnahmen von Aikidokämpfern in Beziehung zu Taiko- und Timpani-Klängen, welche die Frequenzen der Hirnströme der Künstlerin beim Betrachten ihres Videos umsetzen.

Faszinierend begegnen sich zwei Ebenen – auch West und Ost – in bildnerischem Gleichklang. Inhaltlich wie räumlich ergänzt „über-setzen“ (2005) die erstgenannten Arbeiten zu einer Art Tryptichon. In „über-setzen“ untersucht Kreis die Forschungen von Jacques Geninasca zu Bildproportion und -dynamik eines Stills aus „motus vivendi“. 

Sie bindet Worte, Analysen und Gestik des Semiotikers in einen subjektiven Bild-Rhythmus ein und akzentuiert diesen mit vereinzelten Paukenschlägen aus motus vivendi. Wie Carmen Kreis ihr Thema intelligent und mit Gespür vorantreibt, überzeugt. Dennoch ist die in räumlicher Distanz gezeigte Projektion von „Hochwasser“ (2003) mit ihren Wellenschlägen und Wort-Assoziationen als Kontrapunkt wichtig.                                                                      

Vom 4. bis 11. Mai 2008.

Infos: www.ausstellungsraum.ch und www.carmenekreis.ch