Ausstellung zum Glück (Tanja Trampe/Daniela Petrini) – Kreuzlingen 2011

Mit Seife und Gabeln…

www.annelisezwez.ch    Annelise Zwez in Kunstbulletin März 2011

Kreuzlingen – Seit Jahren arbeiten Tanja Trampe und Daniela Petrini, beide Absolventinnen der ZHdK in Theorie der Gestaltung und Kunst, zum Thema des Glücks. Sie tun dies inhaltlich auf der Basis von Lewis Carolls Nonsense-Ballade „Die Jagd nach dem Schnatz“, methodisch nach ihrem Label „data l Auftrag für parasitäre* Gastarbeit“.

Im Gegensatz zu der zur Finissage erscheinenden Publikation, ist die Ausstellung keine Zusammenfassung ihrer Aktionen respektive der zu den neun Caroll-„Agonien“ entstandenen, eigenen Objekte und Installationen, sondern eine Art  parasitäre Nachspeise.

Per Ausschreibung wurden Arbeiten zum Thema Glück gesucht und aus den 70 Dossiers 29 Positionen ausgewählt. Sie verkörpern inhaltlich und medial verschiedenste Ansätze, verraten aber auf einer zweiter Ebene dennoch die Denkweise Trampe/Petrinis, die „Glück“ im Sinne der Erfahrung von Carrolls allegorischer „Bäcker-Figur“ verstehen. Diese meinte den Schnatz (endlich) gefasst zu haben, doch da erwies er sich als „Budhjam“ (Nichtglück) und der Jäger wurde „zu Luft, wie ein Traum“.

Gleichsam als Willkomm ist eine ortsspezifische Papierschnitt-Arbeit von Nadja Schöllhammer zu sehen, die „Glück“ als „Freiheit unabhängiger Entfaltung“ zeigen will. Im Video-Raum läuft u.a. ein berührender Loop von Ursula Palla; er zeigt eine weisse  (Brief)-Taube, die wegfliegt und immer wieder zurückkehrt, als fände sie ihr Ziel nicht.

In dem mit mobilen Wänden geschickt inszenierten Hauptraum gibt es ebenso wollene Pompons (Andrea Heller), einen „Kreidefelsen auf Rügen“ (Andrina Jörg) wie eine Arbeit von Marion Strunk, die zwischen haptisch Gesticktem und verschwundenem Bild oszilliert.   AZW

 

 Kunstraum Kreuzlingen. Bis 27. Februar. Herbst 2011: Substitut Berlin (in reduzierter Form).  Publikation: Revolver Publishing, Berlin.  

 www. kunstraum-kreuzlingen.ch    www.menuedata.net

 

Bildlegende:

Edward Wright (*1971), London/Luzern: Punchy Feely 4, 2010;

Öl auf Leinwand, 80 x 180 cm. Foto: zvg