Heidi Langauer Kunstkeller Bern 2011

Lichtstränge und Waldparks


www.annelisezwez. ch     Annelise Zwez in Kunstbulletin März 2011

Malte Heidi Langauer (geb. 1940) in den 1990ern mit Schwarz auf Weiss, so wagte sie im neuen Jahrtausend die Umkehrung: Weiss auf Schwarz.

Benennbares mag die Zürcherin mit österreichischen Wurzeln damit nicht formulieren. Doch die weissen Pinsel-Lineaturen, die zum Ornament tendierenden Perlenketten deuten auf Werdendes.

In anderen mit Acryl auf Leinwand gemalten Bildern mögen es Lichtstränge sein, die unsicher in Raum und Zeit oszillieren.

Heidi Langauer zeigt im Kunstkeller Arbeiten, die sie als Artist in Residence in Genua (2008/09) und danach schuf, aber auch neue, nach gesundheitlich diktiertem Unterbruch entstandene. Darunter eine nachtschwarze Mondlandschaft, die den weissen Himmelskörper zweigeteilt  zeigt, zu- und voneinander strebend zugleich.

Das Polare, Schwarz und Weiss ohne vermittelnde Grautöne Einsetzende, ist ein langauersches Markenzeichen, doch erscheint die dunkle, trocken

aufgetragene Grundierung seit geraumer Zeit aufgebrochen, mit den weissen Punktierungen sachte kommunizierend. In den in Aufsicht gemalten, kleinen „Wald“-Landschaften löst sie sich gar auf.

Im Kabinett überrascht die Künstlerin mit Zeichnungen in A4-Format. Obwohl das Zeichnen immer schon wichtig war, hat sie solche selten gezeigt. Sie entwickeln sich aus einer Art „Untergrundstrom“ als Wegzeichen der Befindlichkeit; mal zu Form tendierend, mal von ihr wegstrebend. Sie stehen nicht direkt in Bezug zur Malerei; dennoch sind sie punktuell als Inspirationsquellen spürbar.

Bern, Kunstkeller, 5. März bis 2. April 2011. Gleichzeitig: Laurent de Pury, Skulpturen, Genf.


 

Bildlegende:

„Während“, Acryl auf Leinwand, 220 x 210 cm, 2008. Bild: zvg