Kommentar zu „Genipulation“ Pasquart 9/2009

Unter keinem guten Stern

 


 

www.annelisezwez.ch       Annelise Zwez in Bieler Tagblatt vom 12. September 2009

Mit „Genipulation“ greift Pasquart-Direktorin Dolores Denaro zum bereits zum siebten Mal ein gesellschaftliches Thema auf, das in der Luft liegt und sich dementsprechend auch in der zeitgenössischen Kunst spiegelt.  Die künstlerische Nähe zur Wissenschaft in zahlreichen Positionen ist ein guter Ansatz. 

Dass die Schau wegen fehlendem Zusatz-Sponsorings weniger prominent besetzt ist als frühere Themenausstellungen, führte nicht zu qualitativen Abstrichen und ist  somit nicht der Grund warum die Ausstellung dennoch unter einem wenig guten Stern steht.

Biel ist zurzeit Kulturstadt ohne gleichen. Utopics, Fototage, Filmfestival. Und genau in dieselbe Zeit positioniert  das Museum Pasquart seine jährliche internationale Themenschau. Ohne jeglichen Bezug zu den anderen Veranstaltungen im Bereich der visuellen Kunst.  Sogar der Durchgang vom Museum zu den Fototagen ist durch eine Wand abgegrenzt.

Dieses offensichtlich getrennte Wege gehen schmerzt. Vor allem sendet es nach aussen falsche Signale. Es gibt Hintergründe; ein Direktor und eine Direktorin, die keine Lust hatten zusammenzuarbeiten. Das kann vorkommen. Aber das Publikum interessiert das nicht. Es konstatiert nur die befremdende Situation, dass das lokale Museum für zeitgenössische Kunst isoliert seiner Wege geht, während sich die Stadt Biel auf öffentlichen Plakaten mit der europäische Dimensionen anstrebenden Skulpturenausstellung, den sich geschickt ins Thema „Utopics“ integrierenden  Fototagen und dem Filmfestival identifziert. So zumindest vermittelt es die Affiche.

Konkurrenz statt koordiniertes Miteinander; das kann sich eine Stadt von der Grösse Biels eigentlich gar nicht leisten. Die Stiftung Centre Pasquart betont die künstlerische Autonomie der Museumsleitung in künstlerischen Belangen  und auch die Stadt mischt sich nicht in die Aktivitäten der privaten Pasquart-Stiftung. Dennoch bedauern alle  die Situation. So gibt es nur eines: Das nächste Mal 2014 besser machen und  dannzumal, wer weiss, vielleicht sogar neben dem Filmfestival auch das Theater, das Literaturinstitut und die Orchestergesellschaft mit einbeziehen und Biel als Ganzes in den Sog eines Themas stellen. Das wäre ein Signal, wie man es sich wünschte. 2014 ist schon bald!